Fernsehsprechstunde: Putin sieht Sanktionen als Chance

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Kremlchef Wladimir Putin hat sich in Moskau in der Traditionssendung “Direkter Draht” den Fragen seiner Bürger stellt. Mehr als 2,5 Millionen Fragen

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Kremlchef Wladimir Putin hat sich in Moskau in der Traditionssendung “Direkter Draht” den Fragen seiner Bürger stellt. Mehr als 2,5 Millionen Fragen hatten die Russen per Internet, Telefon und SMS im Vorfeld eingeschickt. Zahlreiche Fragen betrafen die Wirtschaftskrise im Land. Viele Russen leiden unter den Auswirkungen der Sanktionen des Westens.

Er sagte: “Ich habe den Unternehmern gesagt, dass eine Aufhebung der Sanktionen unwahrscheinlich ist, denn das ist reine Politik. Die Sanktionen sind ein Mittel, um Russland zur Kooperation zu zwingen. Einige Länder wollen unsere Entwicklung in Grenzen halten. Übrigens glaube ich nicht, dass sie noch etwas mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun haben.”

Putin erklärte zudem, dass laut Experten, der Höhepunkt der Krise überwunden sei. Seine Landsleute rief er dazu auf, die Sanktionen in der Ukrainekrise als Chance für Russland zu sehen. Dazu sagte er: “Wir müssen die Sanktionen zur Entwicklung nutzen und die Wirtschaft nach modernen Methoden organisieren. Nehmen wir zum Beispiel die lokalen Produkte, die die Importe ersetzt haben. Das hätten wir vielleicht ohne Sanktionen nicht gemacht. Nun sind wir darauf angewiesen und ich hoffe, dass dies auch zu einer weiteren Entwicklung in der Hightech-Industrie führen wird. Das Ergebnis ist jedoch auch eine höhere Inflation. Das stimmt und die müssen wir noch einige Zeit aushalten.”

Putin verteidigte zudem den Raketendeal mit Iran. Am Montag hatte der Präsident den Lieferstopp von Flugabwehrraketen aufgehoben. Die Auslieferung des S-300-Lenkflugkörpersystems stehe nicht im Widerspruch zu den Atomverhandlungen. Putin erklärte: “Eine Lieferung dieser Systeme ist auf der Liste von UN-Sanktionen nicht enthalten. Wir haben die Lieferung 2010 einseitig eingestellt, da es jetzt aber positive Fortschritte bei den Atomgesprächen gegeben hat, sehen wir keinen Grund mehr, einseitig an einem Lieferverbot festzuhalten.”

Ebenfalls Thema warf der Ukrainekonflikt. Putin war der Führung in Kiew zahlreiche Fehler vor und kritisierte eine Wirtschaftsblockade des Unruhegebietes Donbass. Zudem wies er erneut Vorwürfe zurück, in der Ostukraine seien russische Soldaten im Einsatz.

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