Serbiens Regierungschef Vucic bei Gedenkveranstaltung zum Völkermord von Srebrenica verletzt

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Mehrere zehntausend Menschen haben im ostbosnischen Srebrenica an den Gedenkfeierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Völkermordes teilgenommen. Dabei

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Mehrere zehntausend Menschen haben im ostbosnischen Srebrenica an den Gedenkfeierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Völkermordes teilgenommen. Dabei wurden 136 neu identifizierte Opfer in der Gedenkstätte zu Grabe getragen. Dort liegen mehr als 6200 der über 8000 damals getöteten muslimischen Jungen und Männer begraben. In den umliegenden Wäldern werden noch immer sterbliche Überreste entdeckt.

Der Massenmord durch bosnisch-serbische Einheiten gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem zweiten Weltkrieg. Er geschah, obwohl das Gebiet von den dort stationierten niederländischen UN-Soldaten als sichere Zone deklariert worden war.

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs nahmen an der Gedenkveranstaltung teil, darunter auch der serbische Regierungschef Alexander Vucic. Er gilt als damaliger Verfechter der großserbischen Kriegspolitik.

In Srebrenica betonte er nun, Serbien bedaure und verurteile die damals begangenen Taten scharf. Das Wort Genozid benutzte er aber nicht. Von den Trauernden wurde er später ausgebuht und mit Gegenständen beworfen. Vucic verließ die Verstaltung unter Polizeischutz und mit einer kleinen Verletzung im Gesicht.

US-Präsident Bill Clinton hatte in einer Rede kurz zuvor dazu aufgerufen, das Denkmal zu einem Ort der Versöhnung zu machen: “Als ein Freund Bosniens möchte ich dem Ministerpräsidenten Serbiens dafür danken, dass er den Mut hat, heute hierher zu kommen. Ich glaube es ist wichtig, dass wir das zur Kenntnis nehmen. Ich bitte sie inständig, dieses Denkmal für unschuldige Jungen und Männer nicht einfach nur zu einem Denkmal für die Tragödie werden zu lassen.”

Euronews-Reporterin Laurence Alexandrowicz: “Der Genozid von Srebrenica im Jahr 1995 ist die am meisten von den Medien aufgegriffene Tragödie des Bosnienkrieges. Es war der schlimmste, aber kein isolierter Fall. Ratko Mladic, der die bosnisch-serbischen Einheiten damals kommandierte, steht beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auch für ein anderes Massaker weiter westlich vor Gericht.

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