Flüchtlinge in der Türkei: Nicht alle wollen nach Europa

Flüchtlinge in der Türkei: Nicht alle wollen nach Europa
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Türkei hat rund zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Rund 10 Prozent von ihnen leben in Camps wie diesem in Nizip, rund 50 Kilometer

WERBUNG

Die Türkei hat rund zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Rund 10 Prozent von ihnen leben in Camps wie diesem in Nizip, rund 50 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt. Seit 2012 sind hier gut 10.500 Personen untergebracht.

Ein junger Mann sagt: “Wir bleiben im Moment hier und warten, dass die Krise in Syrien vorbeigeht. Dann gehen wir nach Hause. Hier sind wir in Sicherheit. Es gibt keine Probleme.”

Das Lager wird von der türkischen Regierung verwaltet. Die Flüchtlinge sind alle registriert, zwischen 3 und 19 Uhr dürfen sie das Camp verlassen, um zu arbeiten. Sie erhalten finanzielle Hilfe und eine Geldkarte für Einkäufe im Lager. Dort gibt es außerdem zwei Schulen und eine Krankenstation.

Während Tausende Syrer nach Europa gehen, bleiben andere lieber in der Türkei. Einer von ihnen ist Taha Mendu aus Idlib. Er lebt hier mit seiner Frau, den drei Kindern und seiner Mutter.

“Der Weg nach Europa führt über das Meer, mit allen Risiken, die das mit sich bringt. Wir haben viele Unglücke erlebt, viele Menschen sind ertrunken. Als hätte es nicht genügt, dass wir durch Assads Fassbomben umkommen. Fleisch und Blut der Syrer sind zum billigsten auf der ganzen Welt geworden.”

Wer nach Europa will, muss den Schleusern bis zu 4000 Euro für die Reise zahlen.

Taha Mendu: “Ein paar meiner Freunde sind direkt nach dem Ramadan gegangen. Andere junge Leute wollten ihnen folgen. Aber sie haben begriffen, dass es eine Verschwörung gibt, Syrien zu entvölkern. Anstatt nach Europa auszuwandern, sollten wir nach Syrien zurückkehren, um unsere Erde und unsere heiligen Orte zu verteidigen.”

Satellitenschüsseln, Gärten, und überall Kinder, manche in der Türkei geboren – all das zeigt, dass die Flüchtlinge aus dem Lager mehr als ein provisorisches Heim gemacht haben.

Ein junger Mann berichtet: “Von meinen Freunden ist keiner fort. Rund 100 oder 150 Leute sind nach Europa, obwohl das Leben hier gut ist. Die Türkei bietet den Syrern mehr als jedes andere Land, ob arabisch oder mit Syrien befreundet.”

euronews-Reporter Bora Bayraktar sagt: “Nur wenige Leute gehen aus den türkischen Lagern nach Europa. Hier werden ihre Grundbedürfnisse ausreichend befriedigt. Allerdings leben von den zwei Millionen syrischen Flüchtlingen nur 200.000 in solchen Lagern. Die meisten Flüchtlinge bewegen sich irgendwo außerhalb der Camps.”

Today I was at the refugee camp in Nizip with Syrian kids.Turkey hosts 200 000 refugees at camps like this euronews</a> <a href="http://t.co/4nkbHdxWiK">pic.twitter.com/4nkbHdxWiK</a></p>&mdash; Bora Bayraktar (Bora_Bayraktar) 8. September 2015

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Hochwasser in Antalya in der Türkei - auch Hunde und Katzen gerettet

3 Tote und 5 Verletzte nach Anschlag auf Gericht in Istanbul in der Türkei

Türkei stimmt für Schwedens NATO-Beitritt