Sprengstoffanschlag auf Armee im türkischen Regierungsviertel: 28 Tote

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Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Konvoi der Armee sind in der türkischen Hauptstadt Ankara nach offiziellen Angaben 28 Menschen getötet

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Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Konvoi der Armee sind in der türkischen Hauptstadt Ankara nach offiziellen Angaben 28 Menschen getötet worden. Wie der stellvertretende Ministerpräsident mitteilte, wurden 61 Personen bei der Explosion einer mutmaßlichen Autobombe verletzt.

Ziel des Anschlags am Mittwochabend im Herzen des Regierungsviertels Cankaya waren nach Angaben der Armee Fahrzeuge, die Angehörige der Streitkräfte transportierten. Die Explosion ereignete sich, als die Fahrzeuge gegen 18.30 Uhr (Ortszeit, 17.30 MEZ) an einer Ampel hielten.

Wenig später wurde ein verdächtiges Päckchen von den Sicherheitskräften durch Sprengung unschädlich gemacht.

Wie aus Kreisen der Sicherheitsorgane verlautet, gibt es Hinweise, dass die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK hinter dem Anschlag steckt.

Sicherheitskräfte im kurdisch geprägten Südosten des Landes widersprechen dieser Einschätzung. Sie vertreten die Auffassung, dass die IS-Dschihadisten für den Anschlag verantwortlich sind.

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte nach dem Anschlag seinen Besuch in Brüssel zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise ab. Davutoglu wollte am Donnerstag in Brüssel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras zusammenkommen.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan berief ein Treffen des Sicherheitskabinetts ein. Erdogan sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. „Die Türkei, deren lange Vergangenheit voller trauriger Erfahrungen ist, wird mit Gottes Hilfe auch über diese Angriffe hinwegkommen“, hieß es in einer Erklärung der Präsidialkanzlei. Der Kampf gegen den Terror werde noch entschlossener weitergeführt. Die Türkei werde von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen.

Die Lage in der Türkei ist angespannt. Das Land war in jüngster Zeit mehrfach Ziel von Anschlägen gewesen.

Im Januar sprengte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in der Nähe der Blauen Moschee inmitten von Touristen in die Luft und riss zehn Deutsche mit in den Tod.

Im Oktober 2015 kamen bei einem Anschlag in Ankara, zu dem sich die IS-Dschihadisten bekannten, mehr als 100 Teilnehmer einer Friedensdemonstration ums Leben.

Die Türkei bekämpft in Syrien sowohl die die IS-Miliz als auch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Im Südosten der Türkei gehen die Sicherheitsorgane seit einigen Monaten gegen die Kämpfer der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor. Nach Inkrafttreten einer Ausgangssperre in der Stadt Idil kam es dort zu heftigen Gefechten mit PKK-Kämpfern. Die Armee setzte Kampfpanzer ein. Soldaten drangen in Viertel ein, die PKK-Kämpfer mit Barrikaden und Gräben abgeriegelt hatten.

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