Martin Schulz: "Die EU befindet sich in einer sehr bedrohlichen Lage"

Martin Schulz: "Die EU befindet sich in einer sehr bedrohlichen Lage"
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Über die Zukunft Großbritanniens in der EU sprach unser Korrespondent Gregoire Lory mit dem Präsidenten des Europaparlaments, Martin Schulz

WERBUNG

Über die Zukunft Großbritanniens in der EU sprach unser Korrespondent Gregoire Lory mit dem Präsidenten des Europaparlaments, Martin Schulz.

euronews:
“Die Verhandlungen über die Zukunft Großbritanniens dauerten fast 30 Stunden. War dieser Marathon angesichts der Flüchtlingskrise notwendig?”

Martin Schulz:
“Die Frage ist berechtigt, vor allem wenn man sich das Desaster im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage vor Augen führt. Doch wenn ein Mitgliedsstaat der Europäischen Union, der zugleich zu den G7-Staaten gehört und Mitglied des Weltsicherheitsrates mit Vetorecht ist, sagt, dass er aus der Europäischen Union austreten will, sollte man keinen Kompromiss finden, dann gibt es ein Problem. Diese Angelegenheit stellt den innersten Kern der europäischen Kohäsion in Frage, man muss sich also dafür Zeit nehmen. Ganz ehrlich: Ich war überrascht, dass die Verhandlungen nur 30 Stunden gedauert haben.”

euronews:
“Die Entscheidung liegt nun bei den britischen Bürgern, den britischen Wählern. Was geschieht, wenn sie mit Nein abstimmen? Wird das Reformpaket neu verhandelt?”

Martin Schulz:
“Mit Sicherheit nicht. Das ist unter anderem darum ausgeschlossen, weil einige Mitgliedsstaaten am Ende der Verhandlungen klar gemacht haben, dass diese Großbritannien gegolten haben. Stimmt Großbritannien mit Ja ab, ist das gut und in unserem Interesse. Stimmt Großbritannien mit Nein ab, gibt es keine Neuverhandlungen. Ein Nein bedeutet den Austritt.”

euronews:
“Die Flüchtlingskrise, die Zukunft Großbritanniens in der Europäischen Union – haben Sie die EU je in einer so schwierigen und gefährlichen Lage erlebt?”

Martin Schulz:
“Nie. Ich wiederhole, was ich bereits einige Male gesagt habe: Die Europäische Union befindet sich in einer sehr bedrohlichen Lage. Noch nie in meinem Leben als Politiker habe ich eine Verquickung von so schweren, brandgefährlichen Problemen erlebt. Auch aus diesem Grund gilt es, sich in Erinnerung zu rufen, dass man sich in Augenblicken großer Anspannung vor Hysterie hüten sollte. Man sollte ruhig bleiben und eine Frage nach der anderen abarbeiten.”

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Tusk wirbt im Europaparlament für Briten-Deal

Britische Unternehmensbosse warnen vor Austritt aus der EU

EU-Kommission wirbt nicht für den Verbleib Londons in der Union