Hat sich Donald Trump in den ersten 100 Tagen verändert?

Hat sich Donald Trump in den ersten 100 Tagen verändert?
Von Euronews
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Was hat sich in Washington verändert, seit Donald Trump US-Präsident ist?

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Was hat sich in Washington verändert, seit Donald Trump US-Präsident ist? Und hat sich Trump verändert?
Stefan Grobe, euronews-Korrespondent in Washington im Gespräch mit Alasdar Sandford zu 100 Tage Trump.

Alasdair Sandford
euronews:
“Donald Trump sagte vergangene Woche, dass keine US-Regierung in ihren ersten 90 Tagen mehr erreicht habe als er. Nun sind 100 Tage verstrichen. Wir ziehen Bilanz, dazu sind wir mit Stefan Grobe in Washington verbunden. Stefan, was wurde in den ersten 100 Tagen erreicht?”

Stefan Grobe
euronews:
“Die ersten drei Monate oder 100 Tage sind durch großes Chaos gekennzeichnet, denn Trump weiß nicht, was es heißt, zu regieren. Trump ist immer noch dabei, Fuß zu fassen. Er hat einiges gemacht, er war sehr aktiv. Allerdings kann vieles, was er durchgesetzt hat, schnell wieder rückgängig gemacht werden, denn er regierte mit Dekreten, statt Gesetze vom Kongress bestätigen zu lassen. Ob er erfolgreich war? Da bin ich mir nicht so sicher. Er war jedenfalls unterhaltsam.”

Alasdair Sandford
euronews:
“Was andere Versprechen betrifft, wie die Zurücknahme und das Ersetzen von Obamacare, den Bau einer Mauer und das Einreiseverbot, natürlich ist er da ins Stocken gekommen.”

Stefan Grobe

  • euronews:*
    “Er versprach, in den ersten 100 Tagen schnell zu handeln. Aber es ist eine Tatsache, dass er das nicht getan hat. Dann stieß er sich an den Feinheiten Washingtons und des Kongresses. Seine Gesundheitsreform ist tot oder so gut wie. Ich bin nicht sicher, ob es einen Ersatz geben wird. Die große Grenzmauer steht ganz oben auf Trumps Wunschliste, aber die meisten im Kongress machen sich nur darüber lustig.
    Trump sagt, Mexiko wird dafür bezahlen, Mexiko hat NEIN gesagt. Als nächstes müssen vielleicht die Steuerzahler dafür aufkommen, wenn die Mauer jemals gebaut wird. Seine Einwanderungspolitik wird von den Gerichten blockiert. Was bleibt übrig? Er hat versprochen Jobs nach Amerika zurückzubringen. Das kontrolliert er aber nicht. Was er bisher erreicht hat, ist sicher, dass er sich auf seine loyalen Anhänger verlassen kann. Und solange das der Fall ist, hat er viel Freiheit und eine starke Position beim Armdrücken mit dem Kongress.

Alasdair Sandford
euronews:
Und auf der Weltbühne, bei der Amtseinführung hat er AMERICA FIRST geschrien. Es wurde ein Isolationskurs erwartet, aber bei Syrien und Nordkorea verhält er sich nicht so wie erwartet…

Stefan Grobe:
Absolut. Und er wurde von den konservativen Kommentatoren heftig dafür kritisiert, dass er nur ein weiterer US-Präsident sei, der sobald er die Gelegenheit dazu bekommt, Bomben auf Syrien abwirft. Aber es hat gezeigt, dass Trump bereit ist zu handeln – zumindest zaghaft – wenn es zu einem Konflikt kommt. Er hat seine Meinung zu China geändert, zu NAFTA, zur NATO. Es gibt viele Themen, bei denen Trump als Präsident ein anderer ist, denn als Kandidat.

Alasdair Sandford:
Und Trumps Stil, die Twitter-Tiraden, die Anschuldigungen wegen Fakenews. Ist er noch der alte Trump oder ein wenige mehr wie ein Präsident?

Stefan Grobe:
Mein Eindruck ist, dass er die Amerikaner mit all dem in die Erschöpfung getrieben hat. Dass sie sich jetzt weniger dafür interessieren. Es gab eine Zeit, als jeder Tweet Schlagzeilen machte. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Die professionellen Beobachter von Trump schauen noch immer, was im Gebäude hinter mir vorgeht. Auch um sieben Uhr morgens. Aber Trump ist eine Art Kunstwerk, das sich soweit kaum verändert hat. Und ich zweifle, dass er sich jemals ändern wird.

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