Die in der Stichwahl zum Präsidentenamt in Frankreich klar unterlegene Marine Le Pen hat jetzt eingestanden, dass sie das TV-Duell gegen Emmanuel Macron verpatzt hat. Das räumte die Kandidation des rechtspopulistischen “Front National” im Fernsehsender TF1 ein. Zuschauer und Beobachter hatten ihr Auftreten in der Debatte als sehr aggressiv bezeichnet.
Le Pen sagte, sie sei die Kandidatin gewesen und sie werde sich nicht vor ihrer Verantwortung davonstehlen. Sie habe Emmanuel Macron gegenüber die Sorgen der Franzosen darstellen wollen, und sie habe mit leidenschaftlich und hitzig diskutiert. Laut Le Pen haben die französischen Bürger beim Thema Euro “irrationale Ängste”.
Bei den Parlamentswahlen im Juni will Marine Le Pen in ihrer Hochburg Hénin-Beaumont in Nordfrankreich als Direktkandidation antreteten. Es wird damit gerechnet, dass der Front National nach den Wahlen deutlich mehr Abgeordnete in die Nationalversammlung schicken kann als dies mit zwei Parlamentariern zur Zeit der Fall ist.
Marine Le Pens Nichte Marion Maréchal-Le Pen, die als Lieblingsenkelin des Parteigründers Jean-Marie Le Pen gilt und aktuell den Front National im Parlament vertritt, will sich aber – zumindest vorübergehend – aus der Politik zurückziehen.
Nach dem TV-Duell, das auch als Schlammschlacht bezeichnet wurde, hatte es selbst aus den eigenen Reihen Kritik an Marine Le Pen gegeben.
Marine Le Pen avoue avoir “raté” le débat de l’entre-deux-tours face à Emmanuel Macron #rediffhttps://t.co/F62zO9NEO4pic.twitter.com/yRLObcBX2C
— Le Lab (@leLab_E1) 19. Mai 2017