Oxfam: „Ungleichheit ist Gift für unsere Gesellschaft“

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Von Euronews
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Unter dem Titel «Arbeit muss sich lohnen, nicht Reichtum» ("Reward work, not wealth“) warnt die Hilfsorganisation Oxfam zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos vor Rissen in der Gesellschaft und einer Untergrabung der Demokratie

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Unter dem Titel "Arbeit muss sich lohnen, nicht Reichtum" ("Reward work, not wealth“) warnt die Hilfsorganisation Oxfam zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos vor Rissen in der Gesellschaft und einer Untergrabung der Demokratie – vom 2017 weltweit erwirtschafteten Vermögen habe sich das wohlhabendste Prozent der Weltbevölkerung 82 Prozent gesichert. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung - 3,7 Milliarden Menschen - hätten überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert. Zwischen 2016 und 2017 sei die Zahl der Milliardäre angestiegen wie nie zuvor - alle zwei Tage sei ein neuer Milliardär hinzugekommen. 2.043 Milliardäre weltweit - so die Gesamtzahl 2017 - ein Rekordhoch.

Für Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima ist "der Milliardärs-Boom kein Zeichen einer florierenden Wirtschaft, sondern ein Symbol für das Scheitern der Wirtschaftsordnung":

"Ich bin hier, um den Großkonzernen und Politikern zu sagen, dass das kein Naturereignis  ist. Ihre Aktionen und ihre Politik haben das verursacht und sie können es rückgängig machen. Und wir sind müde, sie von ihren Sorgen um Ungleichheit reden zu hören und getan wird nichts. Wir fordern jetzt Aktionen."

Oxfam warnte, dass ohne Maßnahmen die populistischen und nationalistischen Ausschläge weltweit nur schärfer würden. Wer arm sei, beteilige sich seltener an politischen Prozessen oder unterstütze eher "Anti-Establishment"-Parteien, sagte Oxfam-Expertin Ellen Ehmke. Ein normaler Arbeitnehmer müsste 157 Jahre arbeiten, um das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Dax-Vorstandsvorsitzenden zu erzielen. «Ungleichheit ist Gift für unsere Gesellschaft.»

Die von Neoliberalen kritisierte Organisation Oxfam - ihre Auswertung orientiert sich am Nettovermögen und Zahlen der Schweizer Großbank "Crédit Suisse" - fordert, die Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen zu stoppen, faire Einkommen für Frauen und Männer durchzusetzen und in Bildung und Gesundheit für alle zu investieren.

Oxfam mit Sitz in Oxford, Großbritannien, ist ein internationaler Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Oxfam arbeitet weltweit dafür, dass sich Menschen in armen Ländern nachhaltige und sichere Existenzgrundlagen schaffen können.

Sigrid Ulrich mit dpa

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