Ein Kind so alt wie der Syrienkrieg

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Von Euronews
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Das UNHCR schätzt, dass es inzwischen eine Million Kinder gibt, die keinen Frieden kennen.

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Mohammad war kaum zwei Monate alt, als der Krieg in Syrien ausbrach. Das UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, schätzt, dass es inzwischen mehr als eine Million syrische Kinder wie Mohammad gibt, die ihr Land nie in Frieden kennengelernt haben. Im Alter von anderthalb Jahren wurde bei dem Jungen Schwerhörigkeit diagnostiziert. Er bekam ein Hörgerät und musste alle drei Monate zum Spezialisten nach Damaskus.

Der Krieg bringt Zerstörung

Im August 2014 traf eine Granate das Haus der Familie in der Nähe von Palmyra. Die Mutter rettete sich mit den Kindern aufs Feld. Die Schrapnellwunde an Mohammads linker Hand sah zunächst nicht schlimm aus:

"Aufgrund der Bombenangriffe konnten wir ihn nicht ins Krankenhaus bringen. Seine Hand musste amputiert werden", erzählt Mohammads Vater Hussein Ibrahim.

Flucht in den Libanon

Der Krieg blieb. Anfang 2016 flüchtete die Familie in den Libanon, wo der Vater bereits Arbeit gefunden hatte. In Beirut besucht der inzwischen Siebenjährige das Vater-Andeweg-Institut für Gehörlose. An der Schule gibt es 50 libanesische Schüler und 20 syrische Flüchtlingskinder, die kein Schulgeld bezahlen. Neben dem Unterricht in Arabisch und Englisch bietet die Schule Hörgeräte und Zugang zu Logopäden, Psychologen und Sozialarbeitern:

"Wir haben nicht genug Spenden, um mehr Flüchtlingskinder aufzunehmen. Wenn wir Hilfe bekommen, können wir mehr syrische Kinder unterrichten", sagt Gladys Shawish von der Schulleitung.

Dank der Schule gedeiht Mohammad endlich. Er ist wissbegierig und lernt gern. In der Klasse will er jede Frage beantworten, um der Beste zu sein. Den Eltern ist bewusst, dass ihr Sohn so alt wie der Krieg ist: "Die vergangenen sieben Jahre haben uns 100 Jahre zurückgeworfen", sagt der Vater. Trotz allem, was in der Vergangenheit geschehen ist, machen sie sich keine Sorgen um Mohammads Zukunft. Seine Mutter meint: "Seine Entschlossenheit war immer größer als seine Behinderung."

Producer: Rima Cherri, camera-editor: Houssam Hariri

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