Erdogan: Wahlkampf in Bosnien-Herzegowina

Erdogan bei seinem Wahlkampfauftritt in Sarajevo
Erdogan bei seinem Wahlkampfauftritt in Sarajevo Copyright REUTERS/Dado Ruvic
Von Euronews
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Im Staatspräsidium des Balkanlandes sitzen je ein bosniakischer, ein kroatischer und ein serbischer Vertreter. Die Nachricht vom Besuch des türkischen Präsidenten war aber nicht bis zu allen druchgedrungen. Absicht?

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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist zu einem Wahlkampfauftritt nach Bosnien-Herzegowina gereist. In Sarajevo wurde er am Sonntag von Bakir Izetbegovic emfangen, dem bosnischen Mitglied des Staatspräsidiums. Erdogans Besuch sorgte vor Ort für Verwirrung. Das kroatische Mitglied des Präsidiums, Dragan Covic, gab an, erst aus den Medien von dem Besuch erfahren zu haben.

Passanten in der Innenstadt von Sarajevo rätselten am Sonntag über die Motive Erdogans.

"Er kommt zu uns, um seinen politischen Marktwert zu steigern. Er steht Izetbegovic sehr nah. Aber ich bezweifele, dass wir hier etwas davon haben", so eine Frau. Und ein junger Mann meint: "Ich persönlich verstehe wirklich nicht, was sich Erdogan von diesem Auftritt erhofft. Ich habe gehört, dass einige Leute gar nichts von ihm halten. Für mich ist das größte Problem, dass er bei uns ein Verkehrschaos verursachen wird."

Bosnien-Herzegowinas Staatspräsidium besteht aus einem bosniakischen, einem kroatischen und einem serbischen Vertreter. Der Vorsitz wechselt alle acht Monate.

Politikexperte Adnan Huskic glaubt, der Besuch könnte vor allem der herrschenden bosniakisch dominieten Partei nutzen:

"Aus einem bosnischen Blickwinkel ist der Kontakt zur Türkei ungemein wichtig. Der Besuch könnte für steigende Umfragewerte für die Partei SDA und für ihr Präsidumsmitglied Izetbegovic sorgen."

Der zweitwichtigste Muslimführer des Landes kritisierte, Erdogan gehe es darum, ein Zeichen gegenüber Westeuropa zu setzen. Deutschland und die Niederlande hatten Wahlkampfauftritte Erdogans verboten. Die geringe Zahl an möglichen Erdoganwählern in Bosnien-Herzegowina könne kein Grund für die Reise sein.

Am 24. Juni soll in der Türkei ein neuer Staatspräsident gewählt werden. Erdogan hatte die Wahl vorverlegt.

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