Jung, erfolgreich, aus der Vorstadt: Frankreichs neue Fußballstars

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Von Euronews
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Die Weltmeisterschaft hat gezeigt, dass man es auch aus schwierigen Verhältnissen ganz nach oben schaffen kann. Jedem gelingt das aber nicht.

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Die französische Nationalmannschaft hat es geschafft: Sie steht für vier Jahre an der Spitze des Weltfußballs. Die jungen Spieler haben die Weltmeisterschaft gewonnen, aber für einige von ihnen ist so ein Erfolg alles andere als selbstverständlich.

Kylian Mbappe zum Beispiel: Der 19-Jährige kommt aus einer Einwandererfamilie. Aufgewachsen ist er in einer Banlieue von Paris, einer der berüchtigten französischen Vorstädte. Ein hoher Anteil an Migranten und hohe Arbeitslosigkeit prägen diese Orte. Der Fußball gibt den Jugendlichen dort Hoffnung.

Beim lokalen Sportverein freut man sich über das Beispiel Mbappe, das zeigt, die Vorstädte sind nicht nur ein Ort der Verzweiflung. Athmane Airouche, Präsident des Vereins, spricht begeistert von der sozialen Durchmischung in Bondy: "So ein Vorbild bedeutet uns viel. Es zeigt, dass man es zu etwas bringen kann, mit harter Arbeit, Willensstärke und einem Traum."

Harte Arbeit ist das Eine, aber den Jugendlichen müssen auch Chancen eröffnet werden. Die Zahl der jungen Erwachsenen in Frankreich, die weder einer Arbeit noch einer Ausbildung nachgehen, ist im europäischen Vergleich hoch. Trotzdem haben auch einige der Vorstadtkinder Hoffnung.

"Ich glaube, Frankreich ist das einzige Land auf der Welt, das erfolgreich Menschen mit einem anderen Hintergrund, aus anderen Kulturen, mit anderen Traditionen und Sprachen integriert", sagt ein junger Fußballspieler. "Am Ende fühlt sich hier jeder heimisch."

"Afrika hat die WM gewonnen"

Ob sich wirklich jeder in Frankreich heimisch fühlt? Bei einigen der französischen Nationalspieler ist das sicher der Fall. Zwei Drittel der Mannschaft haben einen Migrationshintergrund. Aber im Land gibt es eine Debatte, wie französisch der französische Fußball ist und manche fragen, ob nicht die Herkunftsländer der Spieler die WM gewonnen haben, ob also ihnen die Ehre gebührt und nicht den Franzosen.

"Die französische Mannschaft hat die Weltmeisterschaft gewonnen", verteidigt Sportministerin Laura Flessel ihr Land. "Vielfalt und Einheit prägen das Team. Die Spieler sind stolz, das Trikot zu tragen, sie singen die Nationalhymne, sie geben der Jugend positive Werte mit und erinnern die älteren ebenfalls daran. Das hebt Frankreich hervor, und damit hat Frankreich gewonnen.

Vielleicht trainieren die jungen Spieler in Bondy ja schon für die Weltmeisterschaft in vier Jahren. Der Erfolg der Nationalmannschaft kann Hoffnung geben. Er darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Traum von der Profikarriere im Fußball bei vielen Jugendlichen nicht in Erfüllung geht.

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