Protestmarsch in Berlin: Am 3. August erinnern Jesiden an die Vertreibung

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2018 findet die zentrale Gedenkfeier der Jesiden in Deutschland in Gießen statt.

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An diesem Freitag organisieren viele jesidische Organisationen in Deutschland einen Protestmarsch, der um 17 Uhr in Berlin am Neptunbrunnen beginnt.

Jedes Jahr im August erinnern Jesidinnen und Jesiden an die Vertreibung aus ihrer Heimat, denn am 3. August 2014 hat die IS-Terrormiliz die nord-irakische Region Shingal (oder Sindschar) unter ihre Kontrolle gebracht. 

Mindestens 10.000 Menschen wurden Schätzungen zufolge getötet, etwa 5.000 Frauen und Mädchen verschleppt und als Sexsklavinnen missbraucht. Bis zu 400.000 Menschen sind 2014 aus der Region im Sindschar- (oder Shingal) genannten Gebirge an der Grenze zwischen dem Irak und Syrien geflohen. Die UNO hat die Verbrechen an der Religionsgruppe der Jesiden als Völkermord anerkannt.

Im November 2015 wurden die IS-Dschihadisten aus der Gegend der heiligen Stätten der Jesiden vertrieben, sie hinterließen Massengräber und ein Bild der Verwüstung.

Die Rückeroberung der Millionenstadt Mossul durch die irakische Armee in diesem Frühsommer 2017 bedeutete auch eine symbolische Niederlage für die IS-Dschihadisten, denn dort hatte ihr Anführer Abu Bakr Al-Baghdadi sein sogenanntes “Kalifat” ausgerufen. Viele jesidische Frauen und Mädchen waren nach Mossul verschleppt worden und wurden dort jahrelang als Sklaven der IS-Kämpfer gefangen gehalten.

Im Dezember 2016 sind die beiden Jesidinnen Nadja Murad und Lamija Adschi Baschar – die beide vom IS-Dschihadisten gefangen gehalten und missbraucht wurden – vom Europaparlament in Straßburg mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit geehrt worden. Die beiden jungen Frauen stehen für das Trauma, das Tausende Jesiden erlitten haben – und vor dem es auch drei Jahre danach kein Entrinnen gibt. Aber sie stehen auch für den Mut der Jesidinnen.

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