Pilotenstreik bei Ryanair: 55 000 Passagiere betroffen

Das Abflug-Gate in Weeze
Das Abflug-Gate in Weeze Copyright REUTERS/Wolfgang Rattay
Von Christoph Wiesel mit dpa
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Der bislang größte Pilotenstreik bei Europas Billig-Airline Nummer 1 traf vor allem Ryanair-Standorte in Deutschland.

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Es sind nur wenige Ryanair-Maschinen, die sich am Freitag in Berlin überhaupt bewegten. Der bislang größte Pilotenstreik bei Europas Billig-Airline Nummer 1 traf vor allem die Standorte in Deutschland: 250 Flüge hatte Ryanair hier vorsorglich gestrichen.

An Standorten wie Frankfurt und Berlin blieben am Freitagmorgen sämtliche Flugzeuge am Boden, und an den Schaltern herrschte gähnende Leere. Im Laufe des Tages landeten die ersten Ryanair-Maschinen aus nicht bestreikten Ländern und hoben auch wieder mit neuen Passagieren zu weiteren Zielen ab

Auch in Schweden, Irland, Belgien und den Niederlanden legten die Piloten ihre Arbeit nieder, um bessere Arbeitsbedingungen zu erstreiten. Das Unternehmen teilte mit, dass trotz der Streiks am Freitag europaweit rund 2000 Flüge stattfinden sollten, rund 85 Prozent des ursprünglichen Flugplans. Die österreichische Ryanair-Beteiligung Laudamotion strich 20 Flüge, weil die von Ryanair ausgeliehenen Flugzeuge und Besatzungen fehlten.

55 000 Passagiere betroffen

Die deutsche Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" zeigte sich am Freitag zufrieden mit dem Verlauf des Arbeitskampfes."Worum es geht ist, dem Management ein Zeichen zu setzen, dass damit Schluss ist, die eigenen Beschäftigten zu besiegen", sagte Ingolf Schumacher von der Gewerkschaft. "Wir wollen heute eine ganz klare Botschaft senden nach Dublin: Ryan Air must change."

Betroffen von dem Streik waren rund 55 000 Passagiere, die im Voraus informiert worden waren. Manch einer hatte Verständnis für die Piloten:"Irgendwie ein bisschen ungerechtfertigt, dass die Piloten den Kürzeren ziehen, nur weil Menschen günstig fliegen möchten", sagte ein Passagier. "Es ist das einzige Mittel, das sie nutzen können."

Schwierige Verhandlungen

Die Pilotenvereinigung Cockpit will neue Streiks nicht ausschließen, wenn sich die Arbeitsbedingungen der Piloten nicht verbessern. Gewerkschaften und Ryanair beschuldigen sich gegenseitig, die seit rund sechs Monaten laufenden Verhandlungen zu blockieren. Die VC will bei der irischen Gesellschaft erstmals ein System aus Vergütungs- und Manteltarifvertrag etablieren und zieht dafür andere Fluggesellschaften als Muster heran.

In den Vorschlägen sind zahlreiche Details etwa zu Dienstzeiten, Versetzungen oder Fixanteilen des Gehalts enthalten. Ryanair verweist auf vergleichsweise hohe Endgehälter ihrer Kapitäne und Copiloten. Das Unternehmen will keine Vereinbarungen treffen, die sein Niedrigkostenkonzept in Frage stellen würden.

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