"Zwischenfall" am Flughafen Lyon: "Warum macht einer so was?"

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Von Kirsten Ripper
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Einige Stunden lange ging am Flughafen in Lyon nichts mehr.

“Zwischenfall” am Flughafen Lyon – ein Blick aus dem Chaos

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Als ich am Montagmittag am Flughafen Lyon Saint-Exupéry (LYS) angekommen bin, hatte euronews schon die Eilmeldung gebracht. Ein Angreifer hatte es bis auf das Rollfeld geschafft. Der Flugbetrieb sei eingestellt worden, ankommende Flüge würden nach Marseille umgeleitet.

Doch es war erstaunlich ruhig auf dem Weg vom Bahnhof zu Terminal 1, nur ein Kleinlaster der Polizei – allerdings vorne verstärkt, als sollte damit etwas gerammt werden – und wenige Sicherheitskräfte ein wenig abseits der wartenden Fluggäste. Viele Passagiere saßen draußen vor dem Terminal, schon mehr als gewöhnlich. Die Cafés innen waren voll, eine riesige Schlange vor dem Easyjet-Schalter.

Drinnen zeigte die Anzeigetafel einige abgesagte Flüge an. Bei vielen anderen stand ganz einfach “TRAFFIC SUSPENDED” - auch bei meinem Flug von Lyon nach Budapest, der erst ein paar Stunden später geplant war.

Stundenlang war der Flughafen Lyon an diesem Montag gesperrt

Widersprüchliche Informationen

Vor dem mit zwei Angestellten besetzten Easyjet-Schalter hatte sich eine etwa 200 Meter lange chaotisch wirkende Schlange gebildet, die sich kaum bewegte. Vor weiteren uniformierten Easyjet- oder Flughafen-Beschäftigten bildeten sich Grüppchen von Leuten.

Vor mir in einer dieser Gruppen diskutiertn Fluggäste eines annulierten Flugs nach Ajaccio auf Korsika, ob sie gemeinsam ein Auto mieten sollten. Eine Easyjet-Angestellte erklärte, der heutige Flug sei abgesagt, die der folgenden Tage alle voll besetzt. Infos über andere Airlines gebe es nicht.

Eine junge Frau hatte keinen Flug nach Fuerteventura mehr, den nächsten ab Lyon gebe es erst am Freitag – in fünf Tagen. “Es macht keinen Sinn, sich in der Schlange anzustellen, Sie können die Rückerstattung auch von zu Hause beantragen”, sagt die junge Frau von Easyjet.

Mein Flug nach Budapest sei gecancelt, meint sie. Auf der Anzeigetafel steht das nicht so.

Eine weitere Angestellte sagt ihr: “Wir können nichts sagen, sagen Sie das. Wir wissen nichts, die Leute sollen warten.”

Warum tut einer so was?

Hunderte sitzen herum, fragen sich und andere, warum ein Mann so etwas tut: mit einem Fahrzeug aufs Rollfeld rasen. “Es gab da so einen Verrückten, der auf die Startbahn gerast ist”, erklären einige Passagiere denen, die keine Smartphone-Infos haben.

Einige kleine Kinder schreien. Draußen ist es mehr als 30 Grad warm. Die Klimaalage drinnen funktioniert.

Einige Stunden später geht der Flugbetrieb wieder los

Mit etwa einer Stunde Verspätung im Vergleich zum geplanten Flugplan werden die Passagiere nach Barcelona und Budapest aufgefordert, ihr Gepäck einzuchecken oder direkt zur Sicherheitskontrolle zu gehen. Nicht alle Flüge sind annulliert. Der Flughafen Lyon Saint-Exupéry nimmt seinen Betrieb wieder auf.

Um 18 Uhr fliegen einige verspätete Flüge wieder – darunter meiner.

Das Kabinenpersonal ist extrem freundlich, entschuldigt sich für den Zwischenfall und für die Verspätung. Man habe einen Slot für 18 Uhr bekommen, warte aber noch auf etwa 20 Passagiere, die zwar eingecheckt, aber noch nicht im Flugzeug seien.

Im Flugzeug wieder die Frage unter Fluggästen: "Warum macht einer so was?" Doch jetzt werden letzte Anrufe erledigt, Nachrichten verschickt - und dann vor allem die Reisef¨¨uhrer studiert.

Gegen 18 Uhr 15 geht es los.

Sicherheitszwischenfälle wie in diesem Sommer in München oder Frankfurt und auch Angriffe wie jetzt in Lyon gehören inzwischen offenbar zum modernen Leben.Es hätte schlimmer kommen können. Die, die an diesem Montag noch abfliegen konnten, hatten Glück.

Kaum mehr Sicherheitskräfte zu sehen als sonst
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