Literaturnobelpreis-Skandal: U-Haft für Jean-Claude Arnault

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Von Euronews mit dpa
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Der Franzose Jean-Claude Arnault, Auslöser für den erbitterten Streit in der Schwedischen Akademie, sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

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Im Literaturnobelpreis-Skandal muss sich der französische Kulturschaffende Jean-Claude Arnault vor einem Stockholmer Gericht wegen zweifacher Vergewaltigung verantworten. Er sitzt nun in Untersuchungshaft.

Die Anklage hatte in ihrem Schlussplädoyer am Montag drei Jahre Haft gefordert und die Festnahme beantragt. Dem gab das Gericht statt. Arnault wurde noch während der Verhandlung festgenommen.

Sein Mandant stehe unter Schock, so Björn Hurtig, der Anwalt des Beschuldigten. Er habe nicht mit einer Festnahme gerechnet. Er sei bis jetzt frei gewesen, sei zu allen Verhören und vor dem Gericht erschienen. Und er habe die ganze Zeit gewusst, was auf dem Spiel stehe . Die Entscheidung des Gerichts halte er für übertrieben.

Große Erleichterung dafür aufseiten der Verteidigung: Ihre Mandantin, die beim Prozess nicht persönlich anwesend war, habe große Angst gehabt, mit der Klage fortzufahren, weil der Angeklagte eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens sei, eine Person, die Macht, Geld und Einfluss habe erklärte Elisabeth Massi Fritz. Für sie sei dies bereits ein Sieg der Gerechtigkeit, auch wenn das Urteil noch nicht gefallen sei.

Arnault ist mit Katarina Frostenson, einem Ex-Mitglied der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, verheiratet. Im November war der Franzose im Zuge der #MeToo-Kampagne von 18 Frauen wegen sexueller Übergriffe beschuldigt worden. Medienberichten zufolge soll Arnault über Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Akademie, Mitarbeiterinnen sowie Frauen und Töchter von Akademiemitgliedern sexuell belästigt oder missbraucht haben. 

Vor Gericht verhandelt wird aber nur der Fall einer Frau, die sagt, zweimal von Arnault vergewaltigt worden zu sein. Das Urteil wird für den 1. Oktober erwartet.

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