Kritik an russischem Kandidaten, dem momentan Interpol-Vizechef, Alexander Prokoptschuk
Wer wird neuer Interpol-Chef? Gegen den russischen Kandidaten Alexander Prokoptschuk wird vor der Wahl schon Stimmung gemacht. Kritik kam aus der Ukraine, Litauen und Estland. Außerdem schrieben mehrere US-Senatoren an die Interpol-Mitglieder, sollte der 57-jährige Polizeigeneral gewählt werden, werde er die Organisation zugunsten der Kreml-Politik missbrauchen.
Prokoptschuk ist seit 2016 Vize-Präsident der Interpol.
Auch in Großbritannien gibt es Bedenken gegen den Russen. Staatssekretärin Harriet Baldwin meinte, Russland werde Interpol für seine Zwecke ausnutzen.
Der amerikanische Geschäftsmann und Putin-Kritiker Bill Browder sagt, Putin habe schon sieben Mal versucht, einen Interpol-Haftbefehl gegen ihn zu erwirken. Bisher habe Interpol dies immer abgelehnt. Derjenige, der die Haftbefehle in Putins Auftrag erwirken wollte, ist der, der jetzt Chef von Interpol werden will. Einer, der schon gezeigt hat, dass er Macht missbraucht."
Es steht auch ein Südkoreaner als Kandidat für den Chefposten bei Interpol zur Verfügung.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat den Brief der US-Senatoren als Einmischung bezeichnet. Das russische Innenministerium kritisierte, es sei unangebracht, Interpol zu einem politischen Thema zu machen. Eine Kampagne gegen Alexander Prokopchuk sei am Laufen. Sollte er bei der Wahl in Dubai der Sieger sein, wäre er der erste Russe an der Spitze von Interpol."
Am Mittwoch wählen die Vertreter der Interpol-Mitgliedsländer bei ihrer Generalversammlung in Dubai ihren neuen Leiter. Der bisherige Präsident, der Chinese Meng Hongwei, wurde im September in seiner Heimat festgenommen. Gegen ihn wird wegen des Verdachts ermittelt, "Bestechungsgelder angenommen" zu haben und in illegale Aktivitäten verwickelt gewesen zu sein.