Russlands Botschafter bei der EU, Wladimir Tschischow, beklagt eine 'massive, schamlose anti-russische Kampagne' vor der Wahl des neuen Interpolchefs.
Mehrsprachig bedankte sich der neue Interpol-Chef bei der Versammlung in Dubai. Grund zum Dank hat er, denn der Wahl des Südkoreaners Kim Jong Yang zum Interpol-Chef war ein erbitterter Streit vorangegangen. Die Mitgliedsländer bestimmten Kim bei ihrem Treffen in Dubai für zwei Jahre zum Präsidenten der internationalen Polizeiorganisation.
Generalsekretär Jürgen Stock, ehemals Vize des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA), beteuerte: "Egal welcher Nationalität unser Präsident ist, Interpols Neutralität und Unabhängigkeit bleiben unangetastet." Er wolle sich 'kristallklar' ausdrücken: "Die Mitglieder des Führungsgremiums, der Präsident inklusive, hatten keinen Einfluss auf die Entscheidung."
Gegen den russischen Kandidaten Alexander Prokoptschuk hatten im Vorfeld vor allem Großbritannien, die Ukraine, Litauen und Estland Stimmung gemacht. Auch diverse US-Senatoren hatten den Russen kritisiert.
Kampagne mit 'schizophrenen' Elementen gegen Russland
Russlands Botschafter bei der EU, Wladimir Tschischow, sagte gegenüber Euronews:
"Es gab Druck - und die westliche Presse berichtete ja auch darüber - Druck aus den USA und Großbritannien, auf keinen Fall einen Russen zu wählen. Es gab eine massive und schamlose anti-russische Kampagne mit, wie ich sagen muss, schizophrenen Elementen."
Die US-Senatoren hatten in einem Brief an die Interpol-Mitgliedsländer geschrieben, sie befürchteten, Prokoptschuk werde als Präsident Interpol für die Zwecke Moskaus ausnutzen.
Alexander Prokoptschuk ist Vize-Präsident von Interpol und wird diesen Posten auch weiter innehaben.