Europas Kulturhauptstadt Matera - Aufbruch in eine offene Zukunft

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Von Marta Brambilla
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Das italienische Bergdorf setzt auf Dialog und Gastfreundschaft.

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Matera, das italienische Bergdorf in der Basilicata ist eine der ältesten Städte der Welt. Heute gibt es dort die höchste Zahl an Airbnb-Angeboten in Italien gemessen an der Zahl der Einwohner. Berühmt-berüchtigt ist der Ort für seine zwei ältesten Stadtteile, die "Sassi". Dort gibt es seit der Spätantike bewohnte Höhlenwohnungen. Sie galten in den 1950er-Jahren als "la vergogna d’Italia", die Schande Italiens, weil dort rund 15.000 Menschen unter unzumutbaren hygienischen Bedingungen hausten. Nach der Zwangsumsiedlung verfielen die Viertel. In den 1980er Jahren fingen die Bewohner an, die Behausungen zu restaurieren, 1993 ernannte die Unesco die Siedlungen zum Weltkulturerbe. 2019 ist Matera neben dem bulgarischen Plowdiw Europäische Kulturhauptstadt.

Euronews-Reporterin Marta Brambilla Pisoni: "Warum wurde Matera zur Kulturhauptstadt Europas 2019? Darüber spreche ich mit Paolo Verri."

Paolo Verri, Chef der Stiftung, die das Programm für das Kulturhauptstadtjahr verantwortet: "Einerseits entwickeln wir innovative Inhalte und andererseits versuchen wir zu verstehen, was Europa von einer italienischen Kulturhauptstadt erwarten kann. Sicherlich etwas, was mit Schlagwörtern wie 'Gemeinschaft' und 'Marktplatz' zu tun hat. Beides sehr populäre und innovative Konzepte. Aber vor allem haben wir uns darauf konzentriert, nicht mit anderen Städten zu konkurrieren, sondern mt ihnen zusammenzuarbeiten."

Das Konzept Materas steht unter dem Titel "Open Future" - eine Stadt im Aufbruch, die in Zeiten der Abschottung auf Dialog und Gastfreundschaft setzt:

"Noch bevor Matera zur Kulturhauptstadt erklärt wurde, war die Stadt bereits Hauptstadt der Gastfreundschaft. Ein Ort, an dem die Bürger offen für Besucher sind, sich mit ihnen unterhalten und nicht vor ihnen weglaufen. Die Einwohner sind unsere Stärke. Die Kultur von Matera kommt von allen und ist für alle gemacht", sagt Paolo Verri.

Die Einheimischen sind der Motor für das Kulturhauptstadtjahr

Die Bewohner scheinen sich auf 2019 zu freuen: Die Eröffnungsfeier für das Kulturjahr wurde in Workshops in Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen vorbereitet. Einheimische proben zusammen mit Bürgern aus Ravenna für eine Inszenierung von Dantes "Purgatorio". Viele engagieren sich ehrenamtlich:

"Es gibt eine Gruppe junger Menschen, die sofort erkannt haben, wie wichtig, das was sie jetzt tun, für ihre persönliche Zukunft ist", so Paolo Verri.

"Uns alle verbindet eine große Leidenschaft und die Lust, etwas zu bewegen", sagt eine junge Frau, die sich ehrenamtlich engagiert.

Befreiung von der Schande

Paolo Verri: "Und es gibt natürlich auch die älteren Einwohner, man könnte sagen die Senatoren der Stadt, die sich noch an den Ruf der Stadt als 'Schande Italiens' erinnern und jetzt sehen, wie sich das wandelt."

Mimmo, ein Einwohner Materas: "Ich bevorzuge das Wort Befreiung. 2019 lässt die Stadt die Schande endgültig hinter sich."

Die Einwohner Materas fiebern dem 19. Januar entgegen, dem Tag der Eröffnungsfeier für das Jahr als Europäische Kulturhauptstadt

Euronews-Reporterin Marta Brambilla Pisoni: "Und wenn der Abend anbricht, verwandelt sich Matera in ein funkelndes Lichtermeer, eine prächtige Kulisse für die Eröffnungsfeier am 19. Januar."

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