Havanna: Ja zu Privatbesitz und Kommunismus

Havanna: Ja zu Privatbesitz und Kommunismus
Copyright 
Von Renate Birk mit efe, reuters
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Erwartungsgemäß ist die neue Verfassung im kommunistischen Kuba mit überwältigender Mehrheit angenommen worden

WERBUNG

Die neue Verfassung in Kuba ist in dem Referendum erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit angenommen worden. Sie werde nun sofort in die Tat umgesetzt, sagte Alina Balseiro, die Präsidentin der Wahlkommission.

Erstmals ist der Begriff privater Besitz verankert, ausländische Investitionen werden als wichtiger Faktor des Wirtschaftswachstums anerkannt. Was die Justiz betrifft, so wurde die Unschuldsvermutung in die Verfassung aufgenommen. Der Abschnitt über die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe war allerdings wieder herausgenommen worden. Das Streben nach Kommunismus bleibt in der Verfassung.

Gladys Canton in Havanna ist eine der wenigen, die gar nicht wählen gingen. Die ältere Dame hat die 'Heuchelei' satt: "Gestern klopften sie an die Tür, sagten, ich müsse wählen gehen, aber ich bin keine Heuchlerin. Sie sagen nach Außen das Eine, aber die Wahrheit verstecken sie."

Genug geheuchelt!

Die Regierung hatte seit Wochen in den vom Staat kontrollierten Medien für die neue Verfassung geworben.

Nach Angaben der Wahlkommission hatten 7,8 Millionen Kubaner ihre Stimme abgegeben, das ist eine Wahlbeteiligung von fast 90 Prozent. An die 300.000 waren Stimmen waren ungültig, etwa weil sowohl Ja als auch Nein angekreuzt war, oder weil einfach nur auf den Wahlzettel gekrillert war. Lediglich 706.000 Menschen hatten mit Nein gestimmt.

Die größte Anzahl der Nein-Stimmen kommt von einer in Kuba schnell wachsenden Gruppe von evangelikalen Christen. Der Grund: Obwohl die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe nicht in der neuen Verfassung verankert ist, so gibt es doch einige Klauseln, die die Geschlechtsidentität offener auslegen und könnte in der Zukunft eine Eheschließung von Homosexuellen ermöglichen. Dies stört die evangelikalen Christen, für die eine enge Auslegung der Bibel wichtig ist. Auch ist Kuba trotz Kommunismus in mancher Hinsicht ein katholisches Land geblieben und auch die katholische Kirche lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Verfassungsreferendum in Kuba

Die Kubaner stimmen in einem Referendum über eine neue Verfassung ab

Verfassungsänderung: Raul Castro will Kuba "vorsichtig" öffnen