Bei der Stimmabgabe für die Parlamentswahl hat Regierungschef Benjamin Netanjahu dazu aufgerufen, für seine Likud-Partei zu stimmen.
Benjamin Netanjahu steht unter Druck. Bei der Stimmabgabe für die Parlamentswahl hat Israels rechtskonservativer Regierungschef in Jerusalem zur Rettung seiner Machtbasis aufgrufen. Er forderte, die Wähler müssten für seine Likud-Partei stimmen. Der "fantastische Weg", der Israel das beste Jahrzehnt seiner Geschichte erbracht habe, müsse fortgesetzt werden. Anderenfalls könnte das Mitte-Bündnis seines Herausforderers Benny Gantz siegen, warnte Netanjahu.
Gantz: "Tag der Einheit"
Der ehemalige Militärchef Gantz rief in seinem Wohnort bei Tel Aviv zu Veränderungen auf. Der Wahltag sei ein Tag der Hoffnung, ein Tag der Einheit. Man müsse gemeinsam einen neuen Weg beschreiten. Sein Mitte-Bündnis lag in letzten Umfragen vor der Likud-Partei.
Eine Regierungsbildung wird Gantz jedoch kaum zugetraut. Das liegt auch an kleineren religiösen und rechten Parteien wie "Die Neue Rechte" von Justizministerin Ayelet Shaked, die eine Koalition mit Likud anstreben dürften.
Netanjahu ist seit 2009 im Amt und war auch schon zwischen 1996 und 1999 Ministerpräsident. Insgesamt sind rund 6,3 Millionen Israelis zur Wahl aufgerufen. Zur Regierungsbildung sind 61 der 120 Mandate nötig.
Sticht die "Trump-Trumpfkarte"?
NBCNews-Korrespondent Bill Nealy kommentierte in Tel Aviv für Euronews:
"Netanjahu hat sozusagen eine Trump-Trumpfkarte in der Hinterhand. Er tut so, als ob Donald Trump sein Ko-Kandidat wäre. Trump taucht auf Plakaten und in Wahlkampfvideos auf. Am Montag ließ er die iranischen Revolutionsgarden auf die US-Terrorliste setzen. Das war und ist ein Geschenk für Netanjahu. Und viele Israelis zögern, diese vorteilhafte wie einzigartige Beziehung aufs Spiel zu setzen. Aber in der israelischen Politik geht es um Koalitionsbildung. Die Umfragen deuten darauf hin, dass Netanjahu beste Chancen hat, eine Koalition zu bilden und in nur wenigen Monaten zu Israels Regierungschef mit der längsten Amtszeit zu werden."