Eurovision: Schlager und Politik in Tel Aviv

Eurovision: Schlager und Politik in Tel Aviv
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Von Elena Cavallone
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Tel Aviv ist der falsche Ort, um den Zusammenhang zwischen Schlagerwettbewerb und Politik zu ignorieren

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Egal ob sie ihn lieben oder hassen, ignorieren kann man ihn wohl kaum, den Schlagerwettbewerb der Eurovision. Und trotz der beeindruckenden Unterhaltungs-Fassade ist doch immer auch Politik mit im Spiel - ganz besonders dieses Jahr, wo Israel Gastgeber ist.

Dass der Konflikt mit den Palästinensern auch nach siebzig Jahren nicht gelöst ist, sondern im Gegenteil gerade wieder die blutigsten Formen annimmt, trägt nicht dazu bei, die Eurovisions-Botschaft vom bunten Fest der Vielfalt zu untermauern.

Außerdem geraten auch die Probleme innerhalb der israelischen Gesellschaft ins Rampenlicht, wie der Journalist Joel Schalit bemerkt:

"Nicht nur, dass der Schlagerwettbewerb als Legitimierung der israelischen Besatzung palestinensischer Gebiete interpretiert werden kann, er ruft auch in Erinnerung, dass Israel noch nicht fertig ist, dass es hier viele Menschen gibt, die unter unklaren Bedingungen hier leben. Viele Israelis spüren das, und deshalb gibt es auch die vielen Proteste und Demonstrationen gegen die Veranstaltung hier."

Massenhaft unbeliebt ist es natürlich auch nicht, dass der Wettbewerb hier ausgetragen wird, aber einige bemängeln doch, dass nicht genug Rücksicht auf alle Bevölkerungsteile genommen wurde. So gibt es in unmittelbarer Näher des Veranstaltungsort Moscheen, wo die Gläubigen unter der Lärmbelästigung leiden.

Einer von ihnen ist Sa'd Abu Zakariya:

"Wenn wir in der Moschee beten, gibt es dort derzeit kein Gefühl der Heiligkeit wegen des Lärms. Eine Woche lang wird das jeden Abend so sein."

Und auch auf der Bühne selbst haben manche Künstler auch wieder für politische Schlagzeilen gesorgt, so der italienische Sänger Mahmood, der zu Hause wegen seiner ägyptischen Wurzeln angefeindet wurde, oder der Franco-Marokkanische Transvestit Bilal Hassani, der homophobische Angriffe erdulden musste

Journalist • Andreas Rogal

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