Bis heute umstritten: 100 Jahre Versailler Vertrag

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Von Euronews
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Er sollte eine neue Friedensordnung sein - und läutete nur die Pause zwischen den beiden großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts ein: der Versailler Vertrag, unterzeichnet am 28. Juni 1919.

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Er sollte eine neue Friedensordnung sein - und läutete nur die Pause zwischen den beiden großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts ein: der Versailler Vertrag. Am 28. Juni 1919 unterzeichneten das Deutsche Reich und die Alliierten das Werk im Spiegelsaal des Schlosses außerhalb von Paris. 

100 Jahre später können die Originaldokumente im britischen Nationalarchiv in Richmond besichtigt werden. Darunter unter anderem auch die Folgeabkommen von Locarno und Lausanne. Besonders wichtig: Der sogenannte Kriegsschuldparagraph. Das Deutsche Reich musste die alleinige Verantwortung für den Krieg übernehmen und wurde zu erheblichen Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen verpflichtet. 

Ein Fehler, wie viele Historikerinnen und Historiker sagen. Juliette Desplat vom britischen Nationalarchiv: "Sie waren hart mit Deutschland, Österreich, Bulgarien, der Türkei, was die Reparationszahlungen anging und die Frage der Kriegsschuld. Die Länder wurden heruntergewirtschaftet, besonders Deutschland. Das führte zu viel Unmut, Wirtschaftskrisen und am Ende zum Zweiten Weltkrieg. Wenn man daraus eine Lehre ziehen kann, dann das Frieden niemals eine Strafe sein sollte."

Der spätere US-Präsident Herbert Hoover sagte, der Vertrag sei von "Hass und Rache" geleitet gewesen. In Deutschland sorgte das Abkommen ebenfalls für Rachefantasien, wurde als "Diktat" aufgefasst. Linke und Rechte liefen Sturm gegen die sogenannten "Fesseln von Versailles". Das Gefühl der Demütigung und die Agitation gegen den Vertrag nutzten auch die Nationalsozialisten auf ihrem Weg zur Macht. Historikerinnen und Historiker kritisieren mittlerweile jedoch, dass die Bedeutung von Versailles oft überinterpretiert wurde - und auch andere Faktoren wie die Weltwirtschaftskrise Hitler wesentlich in die Hände spielten.

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