Aufstieg und Fall von Alexis Tsipras

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Von Euronews
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Bei den Parlamentswahlen am kommenden Sonntag stimmen die Griechen über die Politik des amtierenden Ministerpräsidenten Alexis Tsipras ab.

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Am kommenden Sonntag stimmen die Griechen über seine Politik ab: Alexis Tsipras, amtierender Ministerpräsident und Vorsitzende der linken Partei Syriza.

Geboren und aufgewachsen in Athen, ist Tsipras schon früh politisch aktiv. Mit 17 Jahren engagiert er sich gegen Bildungsreformen.

2015 wird er in ganz Europa bekannt, als Syriza die Wahlen gewinnt und er an der Spitze der ersten linken Regierung Griechenlands steht.

Alexis Tsipras 2015 bei der Verkündung des Wahlsieges von Syriza

Politikanalyst Kostas Panagopoulos: "Alexis Tsipras ist ein sehr charmanter junger Mann. Er hat es geschafft, etwas Anderes, etwas Neues auszudrücken, und das hat er sehr erfolgreich getan. Es hat ihm als Spitzenmann seiner Partei dabei geholfen, sehr schnell die Treppe der Popularität und des politischen Einflusses emporzusteigen."

Doch die folgenden Regierungsjahre sind von widersprüchen politischen Entscheidungen geprägt. 2015 waren es Tsipras Wähler, die am meisten unter der Finanzkrise und dem von internationalen Kreditgebern auferlegten Spardiktat zu leiden hatten. Frustriert und wütend sahen damals viele Griechen Hoffnung in dem charismatischen Linken. Als seine Wähler allerdings die Folgen des von ihm unterzeichneten dritten Rettungsschirms zu spüren bekommen, nimmt die Beliebtheit Tsipras' spürbar ab.

Wahlexperte Andreas Drymiotis: "Kennen Sie den Film 'The Wolf of Wall Street'? Genauso ist er. Er ist ein guter Verkäufer. Er konnte seine Partei und sich selbt gut verkaufen, aber sonst nichts. Er verkaufte etwas, das es nicht gab. Das ist der Grund, weshalb seine Politik keine Substanz hat und weshalb der Sturz, den wir bei den Europawahlen gesehen haben. so krachend war."

Auch nach der erfolgreichen Griechenland-Rettung hält die Unzufriedenheit der Wähler an. Sie erwarten Wachstum und bessere Lebensbedingungen, stattdessen leiden sie weiterhin unter hohen Steuern und Gehaltskürzungen.

Politikanalyst Kostas Panagopoulos: "Er zahlt nun dafür, was die Gesellschaft nach den Rettungsaktionen zu erleiden hatte. Das hat ihm persönlich nicht besonders geschadet, aber politisch. Auf der persönlichen Ebene bleibt er charmant, er ist viel charmanter und viel akzeptierter als seine Regierung und seine Partei''.

Tsipras bleibt Zugpferd für die Linken

Viele Analysten warnen davor, den 44-jährigen Politiker abzuschreiben, er sei nach wie vor das starke Zugpferd von Syriza.

Der Mitte-Rechts-Kandidat Kyriakos Mitsotakis wird wahrscheinlich der nächste Ministerpräsident Griechenlands. Aber die Partei von Tsipras wird immer noch die zweitstärkste Kraft im Parlament sein. Seine Möglichkeiten als Oppositionsführer werden seine politische Zukunft bestimmen.

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