Neue EU-Kommission nimmt Formen an

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Von Isabel Marques da Silva
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Neue EU-Kommission nimmt Formen an - Frankreich und Italien müssen noch Kandidaten benennen

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Zum ersten Mal in 60 Jahren wird die Europäische Kommission von einer Frau geführt, Ursula von der Leyen.

Während des Sommers hat sie daran gearbeitet, von den Mitgliedstaaten die besten Kandidaten für die Kommission zu bekommen.

Wichtigstes Kriterium: Geschlechter-Gleichheit.

Sie will daher mindestens 13 Frauen haben, vier mehr als in der Kommission von Jean-Claude Juncker.

Die Mitgliedsstaaten forderte sie auf, jeweils zwei Vorschläge zu machen, einen Mann und eine Frau.

Nur zwei Länder kamen dem nach: Portugal und Rumänien.

Andere Staaten nominierten direkt eine Frau, andere nominierten ihr bisheriges Kommissionsmitglied erneut.

Insgesamt werden drei Frauen und fünf Männer der scheidenden Kommission an der Seite Von der Leyens arbeiten, darunter die Ex-Spitzenkandidaten Frans Timmermans aus den Niederlanden und Margrethe Vestager aus Dänemark sowie der Österreicher Johannes Hahn.

Diese dürften keine Bedrohung für Von der Leyens Führung darstellen.

Es sei immer gut, Leute mit einschlägiger Erfahrung um sich zu haben, meint der Analyst Daniel Gros.

Zudem hätten die acht Kommissare in der Vergangenheit eher eine passive Rolle gespielt und dürften die neue Kommission nicht dominieren.

Auf Von der Leyen kommt nun die delikate Aufgabe der Ressortverteilung zu.

Besonders begehrt sind die Bereiche Landwirtschaft, Digital, Finanzen, Handel und regionale Entwicklung, die eine große politische Wirkung erzielen können.

Die endgültige Entscheidung hängt auch davon ab, wie sich die Kandidaten in den Anhörungen vor dem Europäischen Parlament schlagen.

Diese sind für die zweite September-Hälfte vorgesehen.

Gespannt sind Beobachter nun auf Von der Leyens Führungsstil.

Die Juncker-Kommission sei stark zentralisiert gewesen, die einzelnen Kommissare hätten nur wenig Spielraum gehabt, so Daniel Gros.

Die sei zwar effizient, aber auch wenig kreativ gewesen.

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Ursula von der Leyen könnte das ändern: mehr Diskussion zulassen und den Kommissaren eigene Initiativen ermöglichen.

Andere wichtige Ressorts wie Migration und Klima könnten sich als spannungsreiche erweisen, denn sie führten bereits zu handfesten Streitigkeiten zwischen den Mitgliedsstaaten.

Schließlich machten es einige Staaten spannend bis zuletzt: Belgien nominierte am Wochenende Außenminister Didier Reynders, und französische und italienische Kandidaten sind immer noch Fehlanzeige.

Nach den Anhörungen im Parlament hat Ursula von der Leyen noch etwa einen Monat Zeit, um die endgültige Namensliste zu präsentieren.

Ende Oktober wird dann darüber abgestimmt, damit die Kommission am 1. November ihr Amt antreten kann.

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Journalist • Stefan Grobe

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