Illegale Flüchtlinge auf Lesbos: Griechenland kritisiert Türkei

Nach der Ankunft Hunderter Migranten auf der Insel Lesbos hat die griechische Regierung die Verlegung von rund 1.000 Menschen aus einem Flüchtlingslager auf das Festland angekündigt.
Das Lager ist für etwa 3.000 Menschen ausgelegt - aktuell harren jedoch mehr als 10.000 Migranten darin aus, unter ihnen fast 1.000 Minderjährige.
Laut Medienberichten hat der griechische Außenminister Nikos Dendias die Türkei aufgerufen, ihrer Verpflichtung nachzukommen, Migranten von der Einreise nach Griechenland abzuhalten. Dazu bestellte er den türkischen Botschafter ins Außenministerium in Athen ein.
Mehr als 500 Flüchtlinge hatten tags zuvor von der Türkei aus übergesetzt.
Seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im Jahr 2016 waren an einem einzelnen Tag noch nie so viele Migranten in Griechenland angekommen.
Das Flüchtlingsabkommen sieht vor, dass die EU Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken darf.
Im Gegenzug nehmen EU-Staaten der Türkei schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien ab und finanzieren Hilfen für in der Türkei lebende Flüchtlinge.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hatte es Tage gegeben, an denen rund 7.000 Migranten über die Türkei griechische Inseln erreichten.