Frankreichs Parlament berät Ausweitung von künstlicher Befruchtung

Frankreichs Parlament berät Ausweitung von künstlicher Befruchtung
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Von Julika Herzog mit dpa
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In Frankreich soll auch lesbischen Paaren und unverheirateten Frauen eine künstliche Befruchtung erlaubt werden

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In Frankreich soll auch lesbischen Paaren und unverheirateten Frauen eine künstliche Befruchtung erlaubt werden. Die Nationalversammlung - das ist das Unterhaus des Parlaments - begann, ein neues Bioethikgesetz zu beraten. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sprach von einer Chance für die Gesellschaft.

Es ist die erste große Gesellschaftsreform unter dem sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron, der seine Amtszeit vor knapp zweieinhalb Jahren begonnen hatte.

Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Sie müssen verheiratet sein oder mindestens zwei Jahre zusammenleben. Katholische Verbände stellten sich gegen die Reform.

Buzyn hatte bereits im Sommer angekündigt, dass die Leihmutterschaft weiter verboten bleibe. Das neue Gesetz sieht auch das Ende der Anonymität der Samenspende vor. Ein Mann muss zukünftig akzeptieren, dass das geborene Kind bei Volljährigkeit bestimmte Informationen über den Spender erfahren darf.

In Deutschland steht die künstliche Befruchtung theoretisch allen Frauen offen - für alleinstehende oder lesbische Paare ist es dennoch häufig schwierig. Sehr umstritten ist die in einer Richtlinie der Bundesärztekammer enthaltene Anforderung zum Familienstand, wonach nur verheiratete oder in einer festgefügten Partnerschaft lebende Personen Zugang zu einer Samenbank haben sollen.

Insbesondere lesbische, standesamtlich verpartnerte Paare verlangten den Zugang zu künstlicher Befruchtung, wie dies schon in mehreren EU-Staaten (Dänemark, Niederlande, Belgien, Vereinigtes Königreich, u.a.) erlaubt war. Durch das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe, das am 30. Juni 2017 im Bundestag verabschiedet wurde, steht verheirateten, lesbischen Paaren der Zugang zu einer Samenbank seit Oktober 2017 theoretisch offen und es gibt in Deutschland Ärzte, die bei Alleinstehenden oder Frauen mit Partnerin Inseminationen durchführen.

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