Nach langem Streit: Spaniens Ex-Diktator Franco wird umgebettet

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Nach langem Streit ist es am Donnerstag so weit: Spaniens Ex-Diktator Francisco Franco wird umgebettet - per Hubschrauber und im Beisein der Familie.

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Nach langem Streit ist es am Donnerstag so weit: Spaniens Ex-Diktator Francisco Franco wird umgebettet. Im Beisein der Familie und per Hubschrauber wird sein Leichnam aus dem Mausoleum im "Tal der Gefallenen" nordwestlich von Madrid auf den Friedhof El Pardo im Norden der Hauptstadt gebracht, wo auch die sterblichen Überreste der Frau des Generals seit etwa 30 Jahren liegen. 

Die spanische Regierung hatte die Exhumierung kurz nach Amtsantritt im Sommer 2018 eingeleitet. "Es darf in der spanischen Demokratie kein einziger Moment mehr vergehen, an dem wir uns ohne Respekt für die Opfer des Krieges an unser tragisches Vermächtnis erinnern", so die amtierende stellvertretende Regierungschefin Carmen Calvo damals.

Im vergangenen September billigte auch das spanische Parlament den Plan der Regierung. Die Opposition aus Volkspartei und Ciudadanos, die zuvor gegen die Exhumierung stimmen wollten, enthielt sich. 

Franco-Familie unterlag vor Gericht

Die Familie des Diktators wehrte sich gegen die Pläne, unterlag aber vor dem Verfassungsgericht. Sie wäre nur mit einer Bestattung in der La Almuneda Kathedrale in Madrid einverstanden gewesen. Das lehnten sowohl Gericht als auch Regierung ab. Der Streit hatte zu Protesten von Franco-Gegnern und AnhängerInnen geführt. 

Die Erinnerung an die faschistische Franco-Diktatur ist in Spanien weiterhin sehr problematisch. 1977 sorgte ein Amnestiegesetz dafür, dass die Täter nicht verfolgt wurden. Das Mausoleum im Tal der Gefallenen war für Franco-AnhängerInnen bisher eine Pilgerstätte.

Franco kam 1939 nach einem dreijährigen Bürgerkrieg auch mit Unterstützung des Nazi-Regimes an die Macht. Er regierte bis zu seinem Tod 1975. Während des Bürgerkrieges und seiner Herrschaft gab es schätzungsweise etwa 100.000 Opfer. In den vergangenen Jahren waren Hunderte Massengräber mit Tausenden Opfern ausgehoben worden. Noch heute soll es mehrere Tausend weitere Massengräber geben.

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