Umweltsünder Autoreifen: Gummi viel schädlicher als Mikroplastik

Umweltsünder Autoreifen: Gummi viel schädlicher als Mikroplastik
Copyright Peter H auf Pixabay
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Von Johannes Pleschberger
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Schweizer Forscher haben eine interessante Entdeckung gemacht:

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Mikroplastik ist ein bekanntes Problem und, wie bereits in mehreren Studien nachgewiesen. Spuren davon findet man in fast jedem menschlichen Körper. Doch die Menge an Mikroplastik in Luft und Wasser ist gering im Vergleich zu einer anderen Materie, die unsere Luft, unsere Gewässer und auch unseren Organismus belastet: Die Sprache ist von Mikrogummi. Das sind feinste Partikel aus Reifenabrieb, die über den Strassenbelag in unsere Böden und in die Luft gelangen oder Teilchen aus Kunstrasen.

Wie der Schweizer Rundfunk (SRF) berichtete, haben Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) nun berechnet, dass sich in der Schweiz über die letzten 30 Jahre rund 200 000 Tonnen Mikrogummi in der Umwelt angesammelt haben. Eine beeindruckende Zahl, die bislang im Rahmen der Diskussionen rund um das Thema Mikroplastik oft vernachlässigt wurde.

Schuld sind quietschende Reifen

Als Hauptquelle für Mikrogummi eruierte die Empa Auto- und LKW-Reifen. "Wir quantifizierten den Abrieb von Reifen, aber auch Abtrag von künstlichen Grünflächen wie beispielsweise Kunstrasen", so der Studienleiter Bernd Nowack gegenüber dem SRF. Dieser spiele aber nur eine untergeordnete Rolle, denn gerade einmal drei Prozent der ausgestossenen Gummipartikel stammen von Gummigranulat aus künstlichen Grünflächen.

Wenige Auswirkungen auf den Menschen

Ein Teil des Mikrogummis wird zuerst über die Luft transportiert, deponiert und teilweise wieder aufgewirbelt. Allerdings schätzt die Empa die Auswirkungen auf den Menschen als gering ein.

Mikroplastik ist nicht gleich Mikrogummi

Mit Mikroplastik sollte Mikrogummi indes nicht in einen Topf geworfen werden, betonen die Forschenden. "Es handelt sich um unterschiedliche Partikel, die sich kaum miteinander vergleichen lassen", so Nowack.

Und auch in der Menge bestünden riesige Differenzen: Nowacks Berechnungen zufolge bestehen nur sieben Prozent der in die Umwelt freigesetzten Mikropartikel aus Plastik, ganze 93 aber aus Reifenabrieb. "Die Menge von Mikrogummi in der Umwelt ist riesig und somit höchst relevant", so Nowack.

Weitere Quellen • SRF

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