Auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind koordinierte Demonstrationen geplant.
Zum ersten Mal seit dem Beginn der Migrationskrise in Griechenland wollen am Mittwoch die Einheimischen der betroffenen Inseln in der Ägäis gemeinsam gegen die Zustände protestieren. Auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos sind koordinierte Demonstrationen geplant. DIe Bewohner wollen so auf die teilweise verheerenden Bedingungen in den Flüchtlingslagern aufmerksam machen.
Der Gouverneur der östlichen Ägäis Kostas Moutzouris, sagt dazu: "Die Menschen in der nördlichen Ägäis sind friedlich und zurückhaltend. Es kann jedoch jederzeit zu Problemen kommen. Wir haben bereits einige Streitereien und Probleme mit unseren Gästen. Neulich wurde eine Person getötet und gestern wurde jemand verletzt. Es sind die Überfüllung und die schrecklichen Lebensbedingungen unter Regen und Kälte, die eine Herausforderung für diese Menschen sind."
Bevölkerung verdoppelt
Ein Report der Grenzschutzagentur Frontex zeigt: Während die Zahl der Migranten im Mittelmeerraum 2019 zurückging, sind sie in Griechenland gestiegen. Die Zahl der Geflüchteten auf allen fünf Inseln liegt bei 42.000. Im Ort Vathy auf Samos leben 7.500 Menschen. Und genauso viele Migranten leben im örtlichen Aufnahmezentrum.
Der Bürgermeister von Ost-Samos, Giorgos Stantzos erklärt: "Das tägliche Leben hat sich stark verändert. Die Bevölkerung hat sich mittlerweile verdoppelt. Und sie gehören nicht zur normalen Bevölkerung, es sind Migranten und Flüchtlinge, die sich gefangen fühlen. Viele von ihnen zeigen auch antisoziales Verhalten".
Die neue griechische Regierung hatte das Einwanderungsministerium zunächst abgeschafft, kürzlich aber wieder eingesetzt. Als zuständiger Minister muss Notis Mitarakis nun den Einheimischen erklären, dass weitere Aufnahmezentren auf den Inseln nötig sind, um die Migranten unterzubringen.