Ermittler wurden in die Region geschickt, um die Fragen des Volkes zu den Vorfällen zu untersuchen
Der Tod des Augenarztes Li Wenliang hat in China eine breite Welle der Anteilnahme ausgelöst. Er hatte als einer der ersten vor dem Coronavirus gewarnt, die Polizei versuchte ihn deshalb zum Schweigen zu bringen.
Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen die tragischen Folgen der anfänglichen Vertuschung und die Unfähigkeit der Behörden.
Ein Mann sagt, er sei sehr traurig: "Er war so ein netter Mensch, aber er hat es leider nicht geschafft. Die, die noch da sind, trauen sich nicht, den Mund aufzumachen. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll."
Eine andere Passantin meint: "Er hat sich der Gesellschaft gegenüber verantwortungsvoll verhalten. Er war ehrlich und gewissenhaft. Das sollte uns allen zu denken geben."
Das chinesische Gesundheitsministerium rief zu Geschlossenheit auf.
Der Fall Wenliang ist politisch höchst brisant. Chinas Zentralkomitee reagiert auf die Empörung im Volk. Ermittler wurden in die Region geschickt, um "die Fragen des Volkes" zu den Vorfällen zu untersuchen.
Und im Staatsfernsehen wird der verstorbene Arzt als "Whistleblower" gefeiert, obwohl das kommunistische System sonst niemanden ermutigt, Probleme oder Missstände zu enthüllen. Die Propaganda versucht so, die öffentliche Meinung zu steuern.