Mehrere Frauen werfen Roman #Polanski Vergewaltigung vor. Trotz heftiger Proteste wurde er jetzt in Frankreich mit dem höchsten Filmpreis geehrt.
Fassungslosigkeit bei der Verleihung der Césars in Paris, der höchsten Auszeichnung im französischen Kino: Trotz heftiger Proteste hat Roman Polanskis Film „Intrige“ den Preis für die „Beste Regie“ erhalten.
Schauspielerinnen verlassen den Raum
Polanski selbst bleib der Gala fern. Als sein Name verlesen wurde, verließen mehrere Schauspielerinnen den Saal, darunter Adèle Haenel. Sie hatte vor wenigen Monaten publik gemacht, als Kind von dem Regisseur Christophe Ruggia sexuell missbraucht worden zu sein und setzt sich seitdem aktiv gegen Sexismus und Machtmissbrauch in Frankreichs Filmszene ein. Beim Verlassen des Raums rief Haenel "la honte !", zu Deutsch "es ist eine Schande!".
Lauter Protest auf den Straßen von Paris
Auch vor dem Veranstaltungsort war die Empörung groß. Polanskis Auszeichnung sei ein Schlag ins Gesicht aller Opfer sexueller Gewalt, kritisieren Hunderte Demonstranten.
Frankreichs Kulturminister Franck Riester hatte sich im Vorfeld gegen eine Ehrung des 86-Jährigen ausgesprochen. Mehrere Frauen werfen dem Filmemacher Vergewaltigung vor – darunter die deutsche Schauspielerin Renate Langer. In den USA läuft ein Verfahren gegen Polanski wegen Missbrauchs einer Minderjährigen in den Siebzigerjahren.
Frankreichs Kinoindustrie in der Krise
Der Regisseur selbst weist die Vorwürfe zurück, sieht sich als Opfer einer "Lynchjustiz" von Feministinnen. Frankreichs Filmbranche rutscht immer tiefer in der Krise. Zuletzt trat die gesamte Leitung der Césars-Akademie zurück – wegen des Streits um Polanski, aber auch weil ihr Intransparenz vorg wird. Polankis Würdigung in Paris dürfte den Konflikt weiter anheizen.
Als "Bester Film" wurde das Sozialdrama "Die Wütenden" ausgezeichnet. Die Produktion von Regisseur Ladj Ly beschreibt den Alltag aus Gewalt und Rassismus in einem Pariser Vorort.