Zur Beerdigung der Mutter eines Clan-Chefs waren hunderte Gäste angereist. Doch die Polizei wollte die #Corona-Verordnung durchsetzen.
250 Polizisten sind an diesem Montag in Berlin am Schöneberger Friedhof im Einsatz, ein Hubschrauber kreiste über der Sehitlik-Moschee im Bergmannkiez im Süden der Hauptstadt und dann auch über dem Friedhof. Es waren zwar mehr als hundert Personen zur Beerdigung der Mutter von Clan-Chef Issa Remmo angereist, doch laut Polizeisprecher blieb die Lage "weitestgehend ruhig". Im Vorfeld waren um den Friedhof herum Straßen abgesperrt worden.
Nur auf einer Namensliste gemeldete Trauergäste durften zum Friedhof durch.
Vor dem Krankenhaus in Neukölln hatte es in der vergangenen Woche einige Aufregung gegeben, weil zu viele Besucher der Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollten. Es kam auch zu einer Verfolgungsjagd zwischen der Polizei und einem jungen Mann, der sich einer Kontrolle entziehen wollte.
An diesem Montag wies die Polizei per Lautsprecher immer wieder auf die geltende Coronavirus-Verordnung hin, die Menschenansammlungen verbietet. So durften die anwesenden etwa 60 Personen - in drei Gruppen von jeweils 20 Leuten - das Grab auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof in Schöneberg besuchen.
Der Tagesspiegel zitiert den Polizeisprecher mit den Worten: "Wir haben Verständnis für die Trauer, müssen aber sehen, wie wir trotzdem mit angemessenem Respekt dafür Sorge tragen, dass die Regeln eingehalten werden."
Der RBB und Augenzeugen vor Ort berichten, dass am Friedhof eine Reporterin bespuckt worden sei.
Zum Remmo-Clan gehören nach Schätzungen etwa 500 Mitglieder. Die Großfamilie, die ursprünglich aus dem Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien stammt, dann aber in den Libanon übergesiedelt war, wird dem kriminellen Milieu zugerechnet. Sie unterhält Verbindungen zur Rapper-Szene - vor allem zu den Gangsta-Rappern Bushido und Massiv.