Frankreich: Schulen können wieder öffnen - und Corona sitzt mit im Klassenzimmer

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Von Guillaume Petit, su mit AFP
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Frankreichs Schulen können nach zwei Monaten "Coronaferien" wieder öffnen - prompt brach eine Diskussion los, ob das sinnvoll ist oder nicht

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"Guten Tag ihr alle," ruft die Stimme der Rektorin, "da gibt’s Markierungen. Bitte anstellen und warten ..."

Bevor Kinder und Jugendliche überhaupt einen Fuß in die Schule in Meyzieu bei Lyon setzten, gab es Anweisungen... Eltern und ihre Kinder müssen Schlange stehen, mit Abstand... In Frankreich öffnen viele Schulen nach zwei Monaten Coronasperre wieder. Die Sicherheitsregeln scheinen die Menschen etwas zu beruhigen.

Eine Mutter:

"Regeln und soziale Verantwortung wurden umgesetzt, also ja, wir sind froh, dass die Schule wieder losgeht, vor allem für die Kinder. Zwei Monate Warterei, das war eine lange Zeit.”

Nicht alle teilen diesen Optimismus. Da die Eltern auch in Meyzieu entscheiden können, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, haben zwei Drittel beschlossen, den Nachwuchs zu Hause zu behalten. Nur einige Klassenstufen gehen nach dem Ende der Corona-Kontaktsperre (11. Mai) wieder zur Schule. Die Stadtverwaltung hatte in kürzester Zeit eine Menge zu organisieren.

Christophe Quiniou, Bürgermeister von Meyzieu:

“Alles in Allem haben wir geschafft, was wir uns vorgenommen hatten: Diese Wiedereröffnung mit Ruhe zu organisieren, begrenzt und schrittweise.”

COVID-19 VERÄNDERT DIE SCHULE

Im Schulgebäude sieht man kleine Gruppen von 15 Schülern, Schreibtische in Klassenzimmern auseinandergerückt, zweimal täglich wird desinfiziert.

Erste Lektion: Sozialer Abstand, zusammengefasst.

Ein Lehrer:

"Was können wir künftig machen? Keinen Fußball, heißt es. Also was wird sich Eurer Meinung nach ändern? Die Schüler: "Wir sollen uns nicht anfassen.”

Auch auf die Lehrer warten Veränderungen: Auch Kinder, die zu Hause bleiben, haben ein Recht auf Unterricht. Einige Lehrer sind bereit, dies nach den Schulstunden zu machen, aber nicht alle.

Isabelle Luçon, Rektorin:

“Lehrer, die von zu Hause aus gearbeitet haben, behalten das bei: Sie sprechen mit der Klasse und mit den Schülern zu Hause.”

Guillaume Petit, Euronews:

“Die Entscheidung Frankreichs, die Schulen im Gegensatz zu Spanien oder Italien wieder zu öffnen, ist ziemlich umstritten: Einige Bürgermeister und Schulleiter haben sogar beschlossen, ihre Schulen zuzulassen.”

Frédéric Volle, Gewerkschafter (Snudi-FO):

"Was da nach der Wiedereröffnung in den Schulen passiert, wird mehr nach Kindertagesstätten aussehen als nach Schule."

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Der Bürgermeister von Saint-Etienne hat sich schließlich für die Wiedereröffnung der Schulen entschieden, widerstrebend.

Gaël Perdriau, Bürgermeister von Saint-Etienne:

"Meiner Meinung nach verfolgt der Bildungsminister eher wirtschaftliche Ziele als pädagogische. Deshalb habe ich vorgeschlagen, den Schulbeginn auf September zu verschieben. Es hätte andere Wege geben können, um Kinder zu betreuen, deren Eltern arbeiten müssen. Aber den Bildungssektor in Geiselhaft zu nehmen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, ist eine schlechte Idee und in gewisser Weise unehrlich."

Noch Fragen? Die weiterführenden Schulen (für die Altersklassen 12 bis 15 Jahre) sollen am 18. Mai in den “grünen” Departements wiedereröffnen, wo das Virus wenig zirkuliert. Für die Gymnasien ist noch nichts beschlossen.

Guillaume Petit, su mit AFP

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