Das französische Krankenhauspersonal gehört zu dem am schlechtesten bezahlten in Westeuropa.
Während der Coronakrise applaudierten dem Krankenhauspersonal jeden Abend um acht Uhr Millionen Franzosen.
Nun haben sie sich selbst lautstark bemerkbar gemacht und ihre Forderungen auf die Straße getragen. Ärzte, Krankenschwestern und Verwaltungsangestellte beklagen den Mangel an Ausstattung und Pesonal sowie Engpässe bei Krankenhausbetten. Verantwortlich machen sie Budgetkürzungen und die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre.
Gewerkschaftsmitglied Gisèle Putou sagt:
Eine Krankenschwester, die anonym bleiben will, ergänzt:
Fachkräfte im Gesundheitswesen verlangen eine Lohnerhöhung von 300 Euro pro Monat. Nathalie arbeitet seit 20 Jahren als Krankenschwester: Sie verdient 1.900 Euro netto pro Monat. Und sie ist nicht die Einzige. Nach Angaben der OECD gehören französische Krankenpfleger zu den am schlechtesten bezahlten in Westeuropa.
Wut macht sich breit bei den Protesten.
"Wir sind für 24 bis 26 Patienten verantwortlich, ihr Leben liegt in unseren Händen und wir werden wie Dreck behandelt. Wenn es ein Problem gibt, trifft uns die Schuld, ein bisschen mehr Ehrlichkeit wäre also angebracht," beschwert sich eine Krankenschwester in Lyon.
Daneben gingen auch in Bordeaux, Marseille, Rennes und Paris Zehntausende in ganz Frankreich auf die Straße, um nach der Coronakrise, die die Grenzen des französischen Gesundheitswesens deutlich machte, Druck auf die Regierung auszuüben.
Emmanuel Macron hat Krankenhäusern massive Hilfen versprochen, in Form von Investitionen und Lohnerhöhungen, aber um wie viel? Die Verhandlungen sind im Gange, aber es gibt wenig Vertrauen und viele befürchten, dass der Plan nicht ausreicht.
Die Demonstrationen verliefen weitgehend friedlich.