Großbritannien sucht den Schulterschluss mit Frankreich, um die Zahl der Neuankömmlinge zu senken.
Die britische Regierung plant schärfere Grenzkontrollen am Ärmelkanal: Die Menge kleiner Flüchtlingsboote, die man derzeit beobachte, müsse durch striktere Maßnahmen als bisher gestoppt werden.
Allein an einem Tag hatten die britische Küstenwache und der Grenzschutz 17 Boote mit insgesamt mehr als 200 Migranten an Bord aufgegriffen - ein Rekord.
"Wir sind in Kontakt mit unseren französischen Kollegen", sagt der britische Schulminister Nick Gibb. "Wir müssen eine Lösung finden, um die Flüchtlingsboote nach Frankreich zurückzubringen. Wir wollen die Menschen davon abhalten, Frankreich überhaupt zu verlassen, das ein sicheres Land ist. Asylbewerber sollten sich damit zufriedengeben, dass Frankreich ein sicherer Ort ist, um Asyl zu beantragen."
Das Sommerwetter veranlasst mehr Menschen dazu, darunter viele Frauen und Kinder, die riskante Kanal-Überfahrt - an der engsten Stelle 20 Meilen bzw. 32 Kilometer - auf kleinen Jollen oder Kajaks zu wagen. Durch die Corona-Einschränkungen sind außerdem die von Schmugglern organisierten Routen auf Fähren oder Lastwagen eingeschränkt.
Roger Gough, der Vorsitzende des Grafschaftsrats von Kent, meint: "Es ist sehr wichtig, dass die Zahl der Neuankömmlinge zurückgeht, denn keine lokale Behörde kann mit 60, 70, 80 Kindern umgehen, die Monat für Monat in Obhut genommen werden müssten."
Vertreter von Hilfsorganisationen kritisierten die Pläne für schärfere Kontrollen. Migrationsrouten abdichten zu wollen, sei naiv, erklärte die Organisation Detention Action. Stattdessen sollte es sichere und legale Einwanderungswege geben.