Schock-Videos nach höchster Covid-19-Todesrate in Peru

Tests in Peru sollen besser organisiert werden
Tests in Peru sollen besser organisiert werden Copyright AP Photo
Von Carmen Menéndez mit Efe, AP, AFP
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In Peru geht die Zahl der Neuinfektionen und die der Toten inzwischen zurück und die Regierung versucht, mit Schock-Videos die Menschen aufzurütteln.

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In Peru hoffen die Gesundheitsbehörden, dass das Land das Schlimmste hinter sich hat. Inzwischen gehen die Coronavirus-Neuinfektionen und die Todesfälle zurück. Doch in Peru sind bereits mehr als 30.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Bei etwa 30 Millionen Einwohnern ist das eine der höchsten Todesraten weltweit. Es gibt mehr als 700.000 bestätigte Infektionen.

Mit Schock-Videos (siehe unten) will die Regierung dafür sorgen, dass die Peruaner die Corona-Regeln beachten. Das Land war schon Anfang März im Lockdown, doch rasch war das Gesundheitssystem völlig überlastet. Familien mussten selbst Sauerstoffflaschen für Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen organisieren.

Auch die Tests sollen jetzt besser organisiert werden. Gesundheitskoordinatorin Antonierta Alarcon erklärt: "Wir wollen die Ansteckungen frühzeitig erkennen, um schlimme Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden."

25 Prozent der Bewohner von Lima infiziert

Schätzungen zufolge haben sich in der Hauptstadt Lima und in Callao etwa ein Viertel der Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Viele ältere Menschen verlassen ihre Wohnungen seit Monaten nur, wenn es unbedingt notwendig ist.

Zum Leidwesen vieler Familien hatten die Behörden hatten die Einäscherung aller Covid-19-Todesopfer angeordnet.

Rodrigo Abd/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Urnen im Fahrzeug eines BestattungsunternehmensRodrigo Abd/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

Der Bürgermeister des Bezirks Moche in Trujillo hat einen - im Wortsinn - blutigen Brief an den Präsidenten geschrieben, um ihn für sein Management der Corona-Krise zu verurteilen.

"Herr Martín Vizcarra, mein Blut steht für das aller Peruaner", schreibt Arturo Fernandez. Dann drückt er einen mit seinem eigenen Blut getränkten Handabdruck aufs Papier.

Der parteilose, aber dem konservativen Lager zugerechnete Vizcarra ist seit März 2018 Präsident von Peru. Vor der Pandemie verzeichnete die Wirtschaft des Landes einen Aufschwung.

"Covid tötet nicht selbst - wir sind Komplizen"

Mit Schock-Videos versucht die Regierung, die Menschen aufzurütteln und zu verantwortungsvollerem Handeln zu bewegen. Der Slogan der Kampagne lautet "Covid tötet nicht selbst - wir sind Komplizen."

In einem Video trinken junge Leute auf der Straße zusammen aus derselben Bierflasche - die Masken unters Kinn gezogen. Im Clip heißt es: "Juan und seine Freunde meinten, Corona sei nicht so schlimm. Für Juans Großmutter sieht das anders aus."

In einem anderen Video glauben junge Männer, ein Fußball-Match sei nicht gefährlich - doch für Robertos Großvater ist das anders.

Journalist • Kirsten Ripper

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