Australien empört über Chinas Fake News zu "widerwärtigem Bild" aus Afghanistan

Australiens Regierungschef Scott Morris
Australiens Regierungschef Scott Morris Copyright Kiyoshi Ota/AP
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Von Kirsten Ripper mit AP, dpa
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Der australische Premierminister verlangt eine Entschuldigung von China für einen Tweet aus dem Außenministerium - mit einem gefälschten Foto aus Afghanistan.

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Australiens Premierminister ist wütend und fordert eine offizielle Entschuldigung von China. Scott Morrison meint, Peking solle sich "zutiefst schämen", weil der Sprecher des chinesischen Außenministeriums ein "widerwärtiges Bild" geteilt habe. Auf dem Foto zu sehen ist ein australischer Soldat mit einem blutigen Messer, der vermeintlich ein Kind getötet hat. Auch ein kleines Schaf ist abgebildet. Dabei steht im Profil des Sprechers Lijian Zhao, es sei Zeit für Fakten statt Furcht, Zeit für Wissenschaft statt Gerüchten und Zeit für Solidarität statt Stigmatisierung.

Stunden nach der Forderung der australischen Regierung, den Tweet mit dem Fake-Foto zu löschen, war das Bild noch immer zu sehen. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte den Tweet sogar auf seinem Twitter-Konto oben angeheftet, um es besser sichtbar zu machen. In einer Art makabrer Parodie steht unter dem Foto "Don't be afraid, we are coming to bring you peace" ("Habt keine Angst, wir kommen, um Euch Frieden zu bringen").

Der Text der Twitter-Nachricht lautet "Shocked by murder of Afghan civilians & prisoners by Australian soldiers. We strongly condemn such acts, &call for holding them accountable." Auf Deutsch: "Geschockt über die Morde afghanischer Zivilisten und Gefangener durch australische Soldaten. Wir verurteilen solche Taten und rufen dazu auf, sie dafür zur Verantwortung zu ziehen."

Hintergrund dieses Tweets sind eine Untersuchung der australischen Armee zu Menschenrechtsverletzungen und Morden - begangen von australischen Soldaten in Afghanistan und diplomatische Spannungen zwischen China und Australien. Mitglieder einer australischen sollen Sondereinheit zwischen 2009 und 2013 in Afghanistan mindestens 39 Menschen rechtswidrig getötet haben.

Weltweit hatte der Skandal der Verbrechen australischer Soldaten in Afghanistan für Entsetzen gesorgt.

Twitter
ScreenshotTwitter

In den vergangenen Jahren hatten sich die Spannungen zwischen China und Australien immer weiter verschärft. Canberra hatte den chinesischen Technologiekonzern Huawei davon ausgeschlossen, ein 5G-Netz in Australien aufzubauen. Peking ist auch erbost darüber, dass die australische Regierung im Frühjahr eine unabhängige Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus forderte, der sich von der chinesischen Metropole Wuhan aus weltweit verbreitete. Zuletzt hatte China Anti-Dumping-Zölle auf Weinimporte aus Australien verhängt.

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