Das Bamiyan-Tal in Zentralafghanistan gehört zum Welterbe der Unesco. Berühmtheit erlangte es durch seine riesigen Buddha-Statuen, die vor genau 20 Jahren von den Taliban in die Luft gesprengt wurden.
Eine ungewöhnliche Prozession schlängelt sich durch die Ödnis im Zentrum von Afghanistan. Ausgestattet mit Laternen, bahnen sich zahlreiche Menschen den steinigen Weg ins Bamiyan-Tal, das von der Unesco als Welterbe gelistet ist.
Zu feiern gibt es eine Art virtuelle Wiedergeburt der ehemals größten stehenden Buddha-Statuen der Welt.
Sie wurden vor zwanzig Jahren von den Taliban in die Luft gesprengt und feierten nun dank moderner 3-D-Technik und Lichteffekten ein Kurzzeit-Comeback in den riesigen Felsnischen, die sie über Jahrhunderte beherbergt hatten.
Gulsom Zahra lebt in der Nähe und wohnte dem Spektakel bei: "Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Eigentlich ärgert mich das Projekt, weil es uns wieder an die Leere in den Nischen erinnert. Aber es macht mich auch glücklich, weil wir das Bild des Buddhas mal wieder sehen können. Es ist ein großartiges Erbe der Menschheit, das uns ein gutes Gefühl gibt."
Anwohner zur Sprengung gezwungen
Der Schmerz sitzt noch tief am 20. Jahrestag der Zerstörung der Kulturgüter, die auf das sechste oder siebte Jahrhundert zurückgehen. Die Menschen im Bamiyan-Tal wurden seinerzeit von den radikalen Islamisten gezwungen, die Sprengsätze selbst anzubringen und zu zünden. In den Augen der Taliban bedeutet jede Form menschlicher Darstellung einen Affront gegen den Islam.
Die Zerstörung der Buddhas wird von Experten als eines der größten archäologischen Verbrechen eingestuft. Im Bamiyan-Tal scheint man fest entschlossen, trotz leerer Felsnischen zumindest die Erinnerung an das Menschheitserbe aufrechtzuerhalten.