Trauer und Wut: Morgan (25) vor seinem Haus von Jäger erschossen

Jagdgewehre in Südwestfrankreich (ARCHIV)
Jagdgewehre in Südwestfrankreich (ARCHIV) Copyright Bob Edme/Copyright 2018 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Bob Edme/Copyright 2018 The Associated Press. All rights reserved.
Von Kirsten Ripper mit France 3, La Depeche
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Calvignac stehen unter Schock, nachdem bei der Jagd auf Wildschweine ein junger Mann in seinem Garten erschossen wurde.

WERBUNG

An diesem Samstag wird Morgan Keane in Salvagnac-Cajarc in Südwestfrankreich beerdigt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Ortes Calvignac trauern um den jungen Briten, der im Département Lot aufgewachsen ist - und viele sind wütend. Denn Morgan ist Anfang Dezember beim Holzhacken direkt vor seinem Haus erschossen worden. Eine Gruppe von Jägern machte in der Gegend Jagd auf Wildschweine. 

Wie France 3 berichtet, sind viele in Calvignac geschockt. Eine Bewohnerin sagt: "Alle liebten ihn, er hatte viele Pläne für das Haus, das er gerade mit seinem kleinen Bruder von seinen verstorbenen Eltern geerbt hatte. Morgan war die Lebensfreude und Freundlichkeit in Person."

Die Gegend gehört nicht allein den Jägern, wir müssen uns sicher fühlen können.
Peggy Lee
Bewoherin des Département Lot

Vor allem sind zahlreiche Trauernde wütend auf die Jäger, die trotz eines Aufrufs zum Stopp der Jagd am Wochenende nach dem tödlichen Vorfall weiter Schüsse in der Nähe des Hauses des kleinen Bruders abgegeben haben. 

In Frankreich gehört die Jagd für viele zu den traditionellen Werten, der Jägerverband stellt eine mächtige Lobby dar. Immer wieder sorgen aber auch tödliche Jagdunfälle für Schlagzeilen. So war in den Alpen ein junger Brite beim Mountainbiken getötet worden.

Peggy Lee, die das Opfer von klein auf kannte, meint gegenüber France 3: "Ich habe gehört, dass der Präsident des Jagdverbands gesagt hat, dass alle Regeln der Jagd eingehalten wurden. Wenn das der Fall ist, liegt es daran, dass die Regeln nicht die Richtigen sind und sich die Dinge ändern müssen. Ich bin nicht gegen die Jagd, aber die Gegend gehört nicht allein den Jägern, wir müssen uns sicher fühlen können."

Inzwischen wurde zwar ein 33-Jähriger, der mutmaßlich den tödlichen Schuss abgegeben hat, wegen Totschlags angeklagt. Aber das hat die Wut in dem Ort kaum beruhigt.

Am vergangenen Wochenende gab es einen Protestmarsch durch Cajarc in Gedenken an Morgan, laut La Depeche nahmen 900 Menschen daran teil - viel mehr als die OrganisatorInnen erwartet hatten. Auf dem Dorfplatz haben die Bewohnerinnen und Bewohner Fotos und Kerzen des jungen Mannes aufgestellt. Zudem wurde auf einer Crowdfunding-Plattform ein Spendenaufruf gestartet, um dem kleinen Bruder Rowan zu helfen, die Kosten für die Beerdigung aufzubringen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

War es "Unglücksbärin" Caramelles? Jäger nach Angriff schwer verletzt

Sauerei am See - Wildschwein klaut nacktem Badegast Laptop

Jagd, Umweltschutz, Artenvielfalt: Ist Frankreich „schizophren“?