Tatort Wald: wie eine App vor Jägern schützen soll

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Wie Mountainbiker, Spaziergänger und Wanderer während der Jagdsaison besser geschützt werden, ist das Ziel einer Smartphone App.

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Es ist neun Uhr am Morgen, wir sind in Paladru in Ostfrankreich. Die Jagd ist eröffnet.

Diesmal wird eine neue Smartphone App getestet. Sie soll die Jagd sicherer machen - für Spaziergänger, Jogger und Mountainbiker.

Jagen ist in Frankreich ein Volkssport: Etwa 1,2 Million Jäger genießen hier große Freiheiten. Jagen dürfen sie so gut wie überall, während der Jagdsaison sogar an allen Wochentagen.

Tragische Unfälle

Orange Westen, Hinweisschilder, Schieß-Vorgaben: trotz dieser Maßnahmen kommt es in Frankreich noch zu häufig zu Unfällen. Während der Jagdsaison wurden die unübersichtlichen Wälder zum Tatort. Wie im Oktober 2018, als ein britischer Mountainbiker von einem Jäger getötet wurde. Dieser hatte ihn für ein Wildschwein gehalten. Eine Woche später schossen Jäger auf zwei Surfer, weil sie diese "mit Fasanen verwechselt" hätten.

Nein, wir sind für das Miteinander. Deshalb ist die App meiner Meinung nach etwas sehr Positives.
Béatrice Étévé
Französischer Wanderverein

Béatrice Étévé des französischen Wandervereins erklärt, "es gibt Menschen, die sich fragen, warum es samstags und sonntags kein Jagdverbot gibt. Aber wenn wir das fordern, könnten Jäger für einen anderen Tag ein ähnliches Verbot für Spaziergänge oder Wanderungen durchsetzen."

Getrennte Gehege

Darum geht es: Die App ist noch in der Testphase. Sie zeigt das genaue Gebiet an, in dem die Jäger unterwegs sind. Spaziergänger oder Pilzsucher werden ihrerseits durch ein Signal der App gewarnt, sollten sie in Jagdgebiet vorstoßen.

Der Mountainbiker Julien Rebuffet, der an dem Test teilnimmt, verspricht sich von der App größere Sicherheit und weniger Grabenkämpfe: "Es kommt zu netten Begegnungen. Wir können sehen, wo die Jänger sind. Warum nicht einfach hingehen und ein paar Worte wechseln, wenn wir in ihre Nähe kommen? Natürlich ist es ein Lernprozess, der eine gewisse Zeit braucht. Man sollte nichts vorschreiben, die Menschen müssten freiwillig mitmachen."

Ein bisschen guter Wille und Bereitschaft genügen seiner Meinung nach, um die Diskussion über die Gefahr durch Jäger zu entdramatisieren.

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