Impf-Krieg der Worte in Brüssel

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Von Christopher Pitchers
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Riesenstreit zwischen der EU-Kommission und dem Pharmariesen AstraZeneca. Wann kommt die bestellte Menge an Impfdosen nach Europa?

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Krieg der Worte in Brüssel. Die EU-Kommission ist den Pharmariesen AstraZeneca stark angegangen - wegen dessen Verzögerung bei der Auslieferung der von der EU bestellten Impfdosen. Brüssel pocht auf die Einhaltung des Kaufvertrags.

Es widerspreche dem Buchstaben und dem Geist der Vereinbarung, zur Produktionskapazität nicht in der Lage zu sein, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie weise die Logik eines "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" zurück. Dies möge beim Schlachter um die Ecke üblich sein, aber nicht in Kaufverträgen. Im vorliegenden Vertrag gebe es keine Prioritätsklausel und Hierarchie ungter den Produktionsstandorten, von denen zwei in der EU und zwei in Großbritannien seien.

Am Dienstag hatte der Vorstandschef von AstraZeneca erklärt, sein Unternehmen sei vertraglich nicht zur Lieferung bestimmter Mengen verpflichtet. Vielmehr habe man nur einen "best effort" zugesagt, sich also im besten Sinne zu bemühen.

Die EU bestreitet das und fordert eine Lieferung aus Großbritannien, wo der Impfstoff ebenfalls produziert wird, nachdem am belgischen Standort Probleme aufgetreten waren.

AstraZeneca machte geltend, im ersten Quartal nur ein Viertel weniger als geplant liefern zu können. Im Parlament wird von beiden Seiten Transparenz verlangt.

Am einfachsten sei eine Veröffentlichung des Vertrages, so der deutsche EU-Abgeordnete Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses. So sei etwa mit der Pfizer-Vereinbarung mit Israel verfahren worden.

Der AstraZeneca-Impfstoff soll am kommenden Freitag für die EU zugelassen werden. Aus dem öffentlichen Streit dürften beide Seiten indes beschädigt hervorgehen.

Journalist • Stefan Grobe

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