EU-Kommission will Exportkontrollen für Impfstoffe einführen

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Von Euronews
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Die EU hat einen Kontrollmechanismus zum Export von Covid-19-Impfstoffen verabschiedet.

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Die Europäische Kommission will Exportkontrollen für Impfstoffe einführen. Damit reagierte die EU-Exekutive auf den Streit mit dem Pharmakonzern AstraZeneca. Künftig müssen Impfstoff-Hersteller mitteilen, wohin die Präparate exportiert werden sollen. Diese Lieferungen könnten blockiert werden, sollte zuvor gegen die Kaufverträge verstoßen worden sein.

Brüssel wolle sicherstellen, von nun an über diese Exportinformationen zu verfügen, so Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Kommission hohe Summen in die Entwicklung und Produktion der Hersteller investiert. Dies habe den Zweck gehabt, nach der Genehmigung durch die Behörden schnelle Lieferungen der Impfstoffe zu erhalten, um die Bevölkerung in der EU und außerhalb zu versorgen.

Vor einer Woche hatte AstraZeneca angeküdigt, seine geplanten Lieferungen in die für das erste Quartal um 60 Prozent zu reduzieren. Als Grund machte das Unternehmen Produktionsengpässe geltend. Doch Brüssel vermutet, die Lieferungen gingen nach Großbritannien.

Die Kommission will nun sicherstellen, dass der EU zugesagte Dosen auch in der EU bleiben, da AstraZeneca Standorte auf beiden Seiten des Ärmelkanals betreibt. Experten befürchten einen handfesten Konflikt inmitten der Pandemie.

Wenn hochsensible Zulieferketten auf diese Weise unterbrochen würden, bringe das für alle Beteiligten Nachteile mit sich, so Guntram Wolff von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. Ein Impf-Krieg müsse daher absolut vermieden werden.

Noch kämpft die Kommission nur mit Pharmakonzernen. Doch sollte die EU Impfstoff-Lieferungen blockieren, könnte ein diplomatischer Konflikt hinzukommen.

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