Geringe Impfstoff-Wirkung bei Senioren? AstraZeneca widerspricht Berichten

Dem britischen Premierminister Boris Johnson wird gezeigt, wie der Versand des Coronavirus-Impfstoffs von Astrazeneca an Kliniken erfolgt, 25.01.2021
Dem britischen Premierminister Boris Johnson wird gezeigt, wie der Versand des Coronavirus-Impfstoffs von Astrazeneca an Kliniken erfolgt, 25.01.2021 Copyright Stefan Rousseau/Pool Photo via AP
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Von Cornelia Trefflich mit dpa
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Der Pharmakonzern AstraZeneca hat Berichte zurückgewiesen, wonach sein Corona-Impfstoff bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von 8 Prozent habe.

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Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat Berichten widersprochen, dass sein jüngst zugelassener Corona-Impfstoff bei Menschen über 65 nur zu 8 Prozent wirksam sei. Ein Sprecher erklärte am Dienstagmorgen, dass diese Information "komplett falsch" sei. Am Montag hatte das Handelsblatt darüber berichtet.

Die Notfallzulassung der britischen Arzneimittel-Aufsichtsbehörde (MHRA) hatte Senioren mit eingeschlossen. Zudem habe ein Beratungskomitee für Impfungen die Vakzine auch für ältere Menschen unterstützt. Im November hatte eine im Fachblatt The Lancet veröffentlichte Studie belegt, dass mit dem Impfstoff auch bei älteren Menschen eine hohe Immunantwort auslöse. Eine weitere, ebenfalls im Lancet veröffentlichte Studie räumt allerdings ein, dass es zu wenig Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffs bei Älteren gebe. In Großbritannien wird das Vakzin bereits großflächig verimpft.    

Deutsches Gesundheitsministerium dementiert "Handelsblatt"-Bericht

Das deutsche Gesundheitsministerium hat den Bericht ebenfalls dementiert. Pressereferent der des deutschen Gesundheitsministeriums Elmar Kramer erklärte auf Euronews-Anfrage, dass zwei Dinge vertauscht worden seien. So seien etwa acht Prozent der Probanden in der AstraZeneca-Wirksamkeitsstudie im Alter zwischen 56 und 69 Jahren gewesen, bei den über 70-Jährigen seien es drei bis vier Prozent gewesen. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Wirksamkeit bei älteren Menschen nur acht Prozent betrage.

Er wies darauf hin, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA derzeit mit der Auswertung der Studien beschäftigt sei. Schon seit dem vergangenen Herbst ist bekannt, dass in den ersten von AstraZeneca eingereichten Studien weniger ältere Menschen einbezogen wurden als in den Studien anderer Hersteller. Derzeit warte man auf das Ergebnis der Auswertung durch die EMA, es soll bis zum Freitag vorliegen.

Große Hoffnung in AstraZeneca-Impfstoff

Deutschland setzt große Hoffnungen auf den Impfstoff von AstraZeneca. Der Vektorimpfstoff muss nämlich - im Gegensatz zum Biontech/Pfizer-Vakzin nicht bei -70°C gekühlt werden und kann somit leichter transportiert werden. Die meisten EU Länder impfen zunächst ältere Menschen, da diese ein größeres Risiko für schwere Covid-19-Verläufe haben.

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, dass man auf die Auswertung der Daten aus den Studien abwarte. Auf dieser Basis wolle man kommende Woche entscheiden, welche Altersgruppen zuerst mit diesem Impfstoff geimpft werden sollen.

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