Die Koalitionsgespräche zwischen Bennett und Lapid über eine neue Regierung könnten das politische Ende von Benjamin Netanjahu noch in dieser Woche besiegeln.
Insgesamt 15 Jahre lang hat Benjamin Netanjahu die Geschicke des Staates Israel bis heute geleitet. Mit einer langen Unterbrechung in den 2000er Jahren. Doch jetzt scheint die Zeit des 71-Jährigen als Ministerpräsident zu Ende zu gehen. Ausgerechnet der Millionär Naftali Bennett, langjähriger Partner Netanjahus intensiviert Koalitionsgespräche zwischen seiner rechten Partei Yamina und der Zentrumspartei von Jair Lapid.
Der amtierende Ministerpräsident Netanjahu ließ mit einer Reaktion nicht lange auf sich warten.
Vier Wahlen in zwei Jahren
Die neu gebildete Koalition, wenn sie denn käme, könnte Israel aus einem politischen Engpass befreien: In den letzten zwei Jahren hatte es vier Mal Neuwahlen gegeben. Gleichzeitig könnte ein die sogenannte "Regierung der nationalen Einheit" die längste Amtszeit eines israelischen Ministerpräsidenten beenden. Bis Mittwoch müssen sich die möglichen Koalitionspartner Lapid und Bennett über eine politische Zusammenarbeit verständigen. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Bennett die ersten Jahre Ministerpräsident Israels werden, gefolgt von Lapid in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode.
Bei den letzten Wahlen im März war Netanjahus Likud-Partei mit 30 von 120 Parlamentssitzen stärkste Kraft geworden, gefolgt von Lapids Zentrumspartei mit 17 Sitzen.
Der neue Ministerpräsident hat viele Herausforderungen vor sich: auf ihn wartet eine Wirtschaft, die in der Pandemiezeit gelitten hat und ein angespanntes Verhältnis zu den Palästinensern.