Sea-Watch: Libysche Küstenwache schießt auf Flüchtlinge

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Die libysche Küstenwache hat laut Rettungsorganisation Sea-Watch am Mittwoch vor Malta ein Migrantenboot beschossen.

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Die libysche Küstenwache hat laut Rettungsorganisation Sea-Watch am Mittwoch vor Malta ein Migrantenboot beschossen.

Sea-Watch veröffentlichte Luftbilder von einem Schiff, das auf ein Boot mit rund 50 Migranten schießt und mehrfach versucht habe, das Boot zu rammen. Es kam dabei so nah, dass die Besatzung Gegenstände auf das Boot werfen konnte.

Ob die aus einem Flugzeug („Seabird“) gefilmten Luftbilder tatsächlich ein Schiff der libyschen Küstenwache zeigen, wurde vorerst von ihr nicht bestätigt.

Felix Weiss, Leiter der Luftraum-Überwachung von Sea-Watch:

„Es wird immer gefährlicher. Wenn Menschen das maltesische Such- und Rettungsgebiet (search and rescue area) erreichen, sind sie mindestens 1,5, 2 Tage auf dem Wasser. Sie sind also erschöpft, dehydriert. Also können diese Manöver, die wir da gesehen haben, leicht einen Menschen töten, so leicht. Es ist wirklich ein Wunder, dass dabei niemand gestorben ist."

Nach rund 1,5 Stunden habe das vielfach größere Schiff von dem Flüchtlingsboot abgelassen. Es erreichte laut Sea-Watch („AFP“) schließlich die italienische Insel Lampedusa.

Nach UN-Angaben sind in diesem Jahr auf der Mittelmeer-Route mindestens 723 Menschen gestorben oder verschwunden, 2020 waren es 1.400. Fast 15.000 Männer, Frauen und Kinder wurden dieses Jahr zur Umkehr gezwungen. Die EU bildet die lybische Küstenwache aus, rüstet sie aus und unterstützt sie, um Menschen an der Mittelmeer-Überquerung zu hindern ("NewsChain").

Sea-Watch forderte die EU auf, die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache "sofort zu beenden". Das Schiff "Ras Jadir" sei eines von vier Geschenken Italiens an die lybische Küstenwache vom Mai 2017. Die libysche Küstenwache (Ǧihāz Ḥirs as-Sawāḥil wa-Amn al-Mawānī ‚Organisation für Küstenwache und Hafensicherheit‘) ist Teil der Libyschen Marine. Unklar ist, welchem Defacto-Machthaber die Einheiten unterstehen. Libyen auch nach einem Friedensvertrag von 2015 zwischen rivalisierenden Lagern aus Tobruk und Tripolis in einen westlichen und einen östlichen Landesteil gespalten.

su mit AFP

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