Fallzahlen steigen, Johnson lockert trotzdem

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Von su mit AFP, dpa
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Abstandsregeln, Maskenpflicht, Homeoffice: Der britische Premierminister will trotz steigender Infektionszahlen die noch geltenden Corona-Regeln zum 19. Juli weitgehend aufheben. Er setzt auf Eigenverantwortung, Impfschutz soll schwere Verläufe mildern.

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Abstandsregeln, Maskenpflicht, Homeoffice: Der britische Premierminister Boris Johnson will trotz steigender Infektionszahlen die noch geltenden Corona-Regeln zum 19. Juli weitgehend aufheben – so die Regierung. Wissenschaftliche Berater der Regierung hatten gewarnt, das begünstige die Verbreitung neuer Covid-Varianten. Und die Fallzahlen sind so hoch wie seit Januar nicht.

Tadhg Enright, Euronews:

"Die Regierung meint, es sei an der Zeit, die Menschen selbst entscheiden zu lassen, ob sie zum Beispiel Masken tragen - außer in Krankenhäusern, da bleiben sie Pflicht. Und in zwei Wochen können Bars und Restaurants ihre zusätzlichen Sicherheitsbeschränkungen vergessen und Veranstaltungsorte wie Nachtclubs wieder öffnen." Internationale Reisen bleiben jedoch eingeschränkt. Boris Johnson wird von seinem neuen Gesundheitsminister Sajid Javed unterstützt, der einräumte, dass neue Varianten entstehen könnten, dass die Menschen aber Wege finden müssten, damit umzugehen.

Einer der wissenschaftlichen Berater der Regierung sieht das anders , warnt, dass Großbritannien damit „neue Variantenfabriken“ baut. Auch Premierminister Johnson gibt den Briten zu bedenken, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und dass die Fälle in den kommenden Wochen weiter zunehmen werden. Es sei aber dass jetzt an der "Zeit, unser eigenes Urteil darüber zu fällen, wie wir unser Leben leben."

"FREEDOM DAY" AUFGESCHOBEN

Ursprünglich hatte Johnson vor, den 21. Juni zum sogenannten „Tag der Freiheit“ auszurufen. Er wurde wegen des starken Anstiegs der Delta-Varianten-Infektionen verschoben. Der Anstieg ist ungebrochen, aber jetzt ist er überzeugt, dass die Impfung von 86% der Erwachsenen (zweimal geimpft: knapp 64 Prozent der über 18jährigen) den Zusammenhang abschwächt zwischen Neuinfektionen und neuen schweren Fällen, die im Krankenhaus landen oder sterben.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 214 angegeben (Stand: 29. Juni). Allein am Sonntag waren mehr als 24.000 Neuinfektionen registriert worden. Zurückgeführt wird das auf die Delta-Variante, die in Großbritannien inzwischen mehr als 90 Prozent
der Fälle ausmacht. Gleichzeitig blieb die Zahl der Todesfälle - 122 Covid-Tote innerhalb einer Woche (bis zum 29. Juni) - auf relativ niedrigem Niveau. Auch die Krankenhauseinweisungen steigen bislang nicht im selben Maße wie die Ansteckungen.

su mit AFP, dpa

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