Schätze aus Dahomey: Frankreich gibt geraubte Kunst an Benin zurück

Macron beim Besuch der Sonderausstellung im Musée du Qai Branly
Macron beim Besuch der Sonderausstellung im Musée du Qai Branly Copyright Michel Euler / POOL / AFP
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Von Euronews mit AFP / DPA
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Benin, das 1960 unabhängig wurde, hatte seit Jahren für die Rückgabe kämpft. Die Kunstschätze sollen künftig in Abomey, der ehemaligen Königsstadt, in einem eigens für sie gebauten Museum ausgestellt werden.

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Frankreich hat 26 geraubte Kulturgüter offiziell an das westafrikanische Benin zurückgegeben. Dabei handelt es sich um Kunstschätze aus dem einstigen Königreich Dahomey, die von Frankreich während der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert entwendet wurden.

Der Übertragungsakt wurde von den Kulturministern beider Länder unter dem Beifall von Emmanuel Macron und seinem beninischen Amtskollegen Patrice Talon unterzeichnet. Dieser sagte; "Die Restitution der 26 Werke, die wir heute besiegeln, ist nur ein Schritt in dem ehrgeizigen Prozess der Gleichberechtigung und der Rückgabe des kulturellen Erbes, das einst dem Königreich auf dem Territorium Benins von Frankreich entrissen wurden."

Auch der Thron von König Béhanzin

Zu den Werken, die bislang im Pariser Museum für außereuropäische Kunst Musée Quai Branly zu sehen waren, gehören Statuen von großer symbolischer Bedeutung: die einstigen Monarchen von Dahomey König Glélé und König Béhanzin. Auch dessen Thron, der 1892 von französischen Truppen geraubt wurde, kehrt zurück.

Die Kunstschätze sollen künftig in Abomey, der ehemaligen Königsstadt, in einem eigens für sie gebauten Museum ausgestellt werden.

Die Rückgabe von Kunstwerken an den afrikanischen Kontinent war eines der Versprechen von Präsident Emmanuel Macron und auch eine der Achsen der neuen Beziehungen, die der französische Präsident mit Afrika aufbauen will.

90 % des afrikanischen Kulturerbes außerhalb des Kontinents

Benin, das 1960 unabhängig wurde und seit Jahren für die Rückgabe kämpft, erwartet die Restitution weiterer Artefakte.

Auch Senegal, Elfenbeinküste, Äthiopien, Tschad, Mali und Madagaskar haben Anträge auf Rückgabe von Kunstwerken an Frankreich gestellt.

Nach Angaben von Experten befinden sich fast 90 % des afrikanischen Kulturerbes außerhalb des Kontinents.

Vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren anhaltenden Debatte um Rückgabe von kolonialem Raubgut will auch Deutschland im Laufe des nächsten Jahres mit Eigentumsübertragungen beginnen.

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