Schwieriger Friedensprozess in Kolumbien: 5 Jahre FARC-Abkommen

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Von Hector Estepa
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Der Drogenhandel bleibt die Geißel Kolumbiens - auch nach dem Friedensabkommen.

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Vor fünf Jahren haben der kolumbianische Staat und die FARC-Guerilla ein Friedensabkommen unterzeichnet. Es sollte fünf Jahrzehnte Bürgerkrieg beenden - doch Teile des Abkommens wurden nie umgesetzt. In abgelegemem Gebieten dreht sich die Gewaltspirale weiter.

Vor fünf Jahren war Carlos Antonio Lozada ein FARC-Kommandant. Heute geht er als Senator durch die jahrhundertealten Korridore des kolumbianischen Kongresses.

Im November 2016 unterzeichnete Lozada den Friedensvertrag zwischen der Guerillagruppe und der Regierung.

Während er den Prozess lobt, kritisiert er die aktuelle Regierung.

Lozada meint: "Wir haben es nicht nur geschafft, einen mehr als 50 Jahre andauernden Krieg zu beenden, sondern wir haben auch in gewisser Weise einen Fahrplan dafür hinterlassen, wie der Prozess Kolumbiens nach dem Krieg in Richtung einer anderen Gesellschaft aussehen sollte."

Aber das Abkommen beendete das Blutvergießen nur teilweise.

Die Nachwehen des jahrzehntealten Konflikts, der durch den anhaltenden Drogenhandel angeheizt wird, haben verschiedene Ursachen.

Seit der Unterzeichnung des Abkommens sind mehr als 1.500 Menschen getötet worden.

Lozada sagt, dies sei die Folge einer mangelhaften Umsetzung des Friedenspakts: "Indem die Regierung den Pakt nicht umsetzt, indem sie das Land nicht an diejenigen übergibt, die es bewirtschaften müssen, überlässt sie die Macht des Staates weiterhin den Gruppen, die mit der illegalen Wirtschaft verbunden sind."

Wenige Meter vom Kongress entfernt befindet sich der Regierungspalast. Juan Camilo Restrepo ist der Hohe Kommissar für den Frieden.

Er hebt die Fortschritte des Staates hervor und weist die Anschuldigungen der Nichteinhaltung zurück: "95% der ehemaligen Kämpfer haben heute volle soziale Sicherheit. Der beste Weg, auf Kritik zu reagieren, das sind Fakten und Ergebnisse. Nicht sich auf eine politische Debatte einzulassen. Mit Frieden kann man keine Politik machen."

Aber er hat auch eine Botschaft an das Nachbarland Venezuela, das Farc-Kämpfern Zuflucht gewährt: "In Venezuela gibt es eine Diktatur. Diese Diktatur soll aufhören, Leute zu beherbergen, die Teil von organisierten bewaffneten Gruppen sind."

Kolumbien feiert fünf Jahre eines unvollständigen Friedens.

Das Land hat in den kommenden Jahren noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Der Einfluss der FARC, der Guerilla und der Paramilitärs hält in einigen Zonen des Landes an. Der Konflikt führt zu Tausenden von Vertriebenen. Angestachelt wird die Gewalt durch das Dauerproblem Kolumbiens: den Drogenhandel.

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