EU will Afrika bei besserer Impfstoffversorgung helfen

Eine Frau in Südafrika wird geimpft.
Eine Frau in Südafrika wird geimpft. Copyright LUCA SOLA/AFP or licensors
Von Stefan GrobeBryan Carter
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Beim EU-Afrika-Gipfel nächste Woche in Brüssel steht das Thema Impfungen ganz oben auf der Tagesordnung. Afrika muss die Impfungen um das Sechsfache steigern, um Mitte des Jahres die 70%-Marke zu erreichen.

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Mit nur elf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, hinkt Afrika im Kampf gegen Covid hinterher. Laut Weltgesundheitsorganisation muss der Kontinent die Impfungen um das Sechsfache steigern, um bis Mitte des Jahres das 70-Prozent-Ziel zu erreichen.

Dieses Thema wird ganz oben auf der Tagesordnung stehen, wenn sich die Staats- und Regierungschefs der EU und Afrikas nächste Woche in Brüssel treffen.

Für  Ayoade Alakija, Vorsitzende der afrikanischen Impfversorgungsallianz, gibt es indes Hindernisse für mehr Impfstoffe: "Wir brauchen mehr Impfstoffe, also gibt es zunächst ein Versorgungsproblem. Dann brauchen wir Länder mit hohem Einkommen, um sicherzustellen, dass wir Impfstoffe tatsächlich erhalten. Es ist auch eine Frage des Gesundheitssystems, das wir stärken müssen. Der Verzicht auf geistiges Eigentum muss aufgehoben werden. Die einzige Möglichkeit, Versorgungsgerechtigkeit zu gewährleisten, und das Leben unserer Bevölkerung zu retten, besteht darin, Impfstoffe, Diagnostika und Therapeutika in unserem eigenen Garten zu produzieren.

Diese Forderung, geistige Eigentumsrechte an Impfstoffen und anderen Produkten aufzuheben, findet viel Unterstützung, so auch vom Sozialdemokraten Udo Bullmann: "Was auch immer nötig ist, muss getan werden. Wenn die gemeinsame Nutzung von Patenten und die Befähigung unserer Partnerländer zur eigenen Produktion ein geeignetes Mittel sind, muss es ergriffen werden. Eigentumsrechte sind also am Ende nicht wichtiger als die Rettung von Leben."

Doch die Europäische Kommission und mehrere westliche Regierungen haben sich bisher geweigert, geistige Eigentumsrechte aufzuheben. Sie argumentieren, dass die Vergabe von Lizenzen, die Investition in Produktionsanlagen, wie sie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen diesen Mittwoch im Senegal besuchte, sowie die gemeinsame Nutzung von Impfstoffen bessere Lösungen seien.

Bis heute hat Afrika fast 600 Millionen Dosen erhalten, von denen ein Viertel aus der EU stammt.

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