Eine Seeblockade Russlands verhindert seit Monaten den Export von Getreide und Dünger aus der Ukraine über das Schwarze Meer. Jetzt rückt eine Lösung des Dilemmas in Reichweite - auch dank der UN-Vermittlerrolle.
Die Hoffnung wächst, dass Getreide und Düngemittel aus der Ukraine schon bald wieder dem Weltmarkt zur Verfügungstehen. Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein Ende der russischen Blockade von Exporten über das Schwarze Meer.
Dann könnte die Ausfuhr von einem Kontrollzentrum in Istanbul gesteuert werden, das von den Vereinten Nationen geleitet würde.
Farhan Haq ist stellvertretender Sprecher des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres: "Wir versuchen, ein Abkommen zu schließen, das es ukrainischen und russischen Lebensmitteln und Dünger ermöglicht, die Weltmärkte zu erreichen. Wie Sie wissen, weisen wir seit vielen Monaten darauf hin, wie ernst die Nahrungsmittelkrise auf der ganzen Welt ist, und dies ist eine Komponente, eine große Komponente dieser Krise, so dass wir dies lösen können. Die Situation ist noch ein wenig im Fluss, so dass ich nicht wirklich sagen kann, wann etwas unterzeichnet wird."
USA: "Russland zur Rechenschaft ziehen"
Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums, erläuterte die Sicht Washingtons: "Tatsache ist, dass Russland während dieses Konflikts Lebensmittel als Waffe eingesetzt hat. Sie haben landwirtschaftliche Einrichtungen zerstört. Sie haben verhindert, dass Millionen Tonnen ukrainischen Getreides zu denen gelangen, die sie brauchen. Wie ich bereits sagte, begrüßen wir die Ankündigung dieses Abkommens im Grundsatz. Aber wir konzentrieren uns jetzt darauf, Russland für die Umsetzung dieses Abkommens zur Rechenschaft zu ziehen und dafür zu sorgen, dass das ukrainische Getreide auf die Weltmärkte gelangen kann."
Voraussetzung für einen Getreide-Korridor zum Bosporus ist eine Einigung zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei. Unterhändler der drei Länder und der Vereinten Nationen verhandeln seit Tagen in Istanbul über die Rahmenbedingungen für den Export.
Einigkeit besteht offenbar über die Notwendigkeit von Durchsuchungen von Handelsschiffen mit dem Ziel Ukraine, um einen verdeckten Transport von Waffen oder anderen kriegsrelevanten Gütern zu verhindern.